Ethik des Essens. Einführung in die Gastrosophie

Lemke H
transcript Verlag, Bielefeld (2016)
ISBN: 978-3-8376-3436-5

Kategorie: Buchtipps , Esskultur
20. Mai 2019

Rezension

„Ethik boomt. Wie junge Pilze schießen viele neue Ethiken seit einiger Zeit überall aus dem Boden.“ So beginnt Harald Lemke, ein bekannter Gastrosoph, sein Buch über die Ethik des Essens. Er bezieht sich in erster Linie auf bereichsspezifische Ethiken, wie z.B. Pflanzen-, Klima- und Zukunftsethik oder etwa Nachhaltigkeit. Diese Bereiche reagieren auf die dringlichen Angelegenheiten und Problemfelder der gesellschaftlichen Entwicklung. Der Autor versucht zwei zentrale Fragen in dem Buch zu beantworten: Wie wollen wir leben und was ist der Mensch? Er ist davon überzeugt: Wenn das ethische Denken über das Schicksal des Menschen auf diesem Planeten mit entscheiden soll, werden wir künftig auch eine Essethik nötig haben. Denn eine Ernährungswende geht von unserem gastrosophischen Umdenken aus. Darauf aufbauend formuliert der Autor eine weitere Frage: Was isst der Mensch?
Im ausführlichen Vorwort setzt sich der Verfasser mit einem Dickicht an Fragen, oder wie er es bezeichnet, mit geistigem Hunger, auseinander. Er betont, dass es höchste Zeit ist, mit der Selbstkritik der westlichen Philosophie des Essens zu beginnen. Im Kapitel über die Entstehung der Diätmoral, greift er die Verachtung des Kulinarischen und die verbundene unbeherrschte Esslust auf. Die Geringschätzung des Essens beginnt bereits bei Platon, der im Essenmachen keine Kunst, sondern eine Geschicklichkeit sieht, die für ihn vernunftlos erscheint. Lemke beschreibt die gastrosophischen Vordenkern, wie Sokrates oder Nietzsche und den Entstehungsherd des gastrosphischen Denkens. Eingeleitet wird das Kapitel mit einem sokratischen Bekenntnis „Die meisten leben um zu essen, ich hingegen esse um zu leben.“ Der Autor beschreibt die sokratische Gastrosophie als Widerspruch zur platonischen Diätmoral und bezeichnet Sokrates als den Begründer der neuen Küche.
Der anspruchsvoll geschriebene Wälzer geht auf eine erlebnisreiche Entdeckungsreise in die vergessenen Kontinente philosophischer Erkenntnisse rund um das Essen und zeigt, dass über Jahrhunderte hinweg über die Fragen eines vernünftigen Essens philosophiert wurde.

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