Rezension

Wie geht die Gesellschaft mit übergewichtigen Menschen um? Und welche Folgen hat öffentliche Diskriminierung für Betroffene? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Wissenschaftsdiziplin der „Fat Studies“. In den USA, Australien und Großbritannien hat sie bereits Schule gemacht, in Deutschland und Österreich steckt diese Forschungsrichtung noch in den Kinderschuhen. Nun haben die Körper- und Essforscherin Lotte Rose und der Soziologe Friedrich Schorb erstmals eine vergleichbare Arbeit zu diesem Thema publiziert. Ihr Buch ist ein Sammelband, der Beiträge zur Stigmatisierung und Abwertung Fettleibiger aus unterschiedlichen Sichtweisen beinhaltet. Es geht um negative Vorurteile gegenüber den Betroffenen, Dicksein in der Kunst und in den Medien. Darüber hinaus thematisieren die Autoren den Umgang mit übergewichtigen Menschen im sozial- und gesundheitsberuflichen Umfeld. Rose tritt gegen gesellschaftliches Mobbing ein und verweist auf das Recht, dass Körperformen vielfältig sein dürfen. Sie plädiert für die Gleichberechtigung und öffentliche Anerkennung der Dicken und macht sich für „Pro-Fat“-Protestbewegungen stark.

Fazit: Ein gut strukturierter Band, in dem neben Kinder- und Jugendpsychologen sowie Experten aus der Frauenforschung auch Pflege- und Sozialpädagogen, Fat-Aktivisten und Künstler zu Wort kommen. Ihre Beiträge liefern Stoff für weitere wissenschaftliche, soziale und politische Debatten zur Anti-Diskriminierung. Zudem regt das Buch dazu an, die eigene Einstellung gegenüber dicken Menschen zu hinterfragen.