Rezension

„Forschung und Ernährung – ein Dialog“ ist die begleitende Publikation zu der Sonderausstellung des Alimentariums in Vevey in der Schweiz. Bis 17.1.2010 tauschten dort Wissenschafter aus zehn Ländern in Zusammenarbeit mit mehr als dreißig verschiedenen Institutionen aktuelles Wissen rund um Ernährung aus. Den Besuchern wurden Forschungsziele vorgestellt und ein Blick in die Zukunft der Ernährung gegeben. Die vorliegende Publikation, eine umfangreiche Retrospektive mit Beiträgen von renommierten Forschern, begleitet die Sonderausstellung. Diskussionsstoff bietet das Buch zuhauf, angefangen bei der Nutrigenomik über die optimale Astronautennahrung, molekulare Fingerabdrücke probiotischer Bakterien bis hin zu Appetit- und Sättigungsmechanismen. In Zusammenhang mit Adipositas erklärt Autor Achim Peters seine „Selfish Brain“-Theorie. So sei Übergewicht eine Art Notfallplan des Gehirns: Bekommt es aufgrund eines Defekts nicht genügend Glukose, wird eine zusätzliche Nahrungsaufnahme gefordert und so eine positive Energiebilanz begünstigt. Dem Geschmack wird besondere Aufmerksamkeit zuteil. Neben allgemeinen Erläuterungen werden zudem die Einflüsse auf die kleinkindliche Nahrungsakzeptanz diskutiert. Sehr bildhaft wird die menschliche Verdauung beschrieben. Der Leser taucht in eine Welt von „Winkeln und Falten, Rasseln und Gesängen“ ein. Verdaut wird das Buch allerdings am besten in kleinen Häppchen, sonst könnte das Gehirn bei der gebotenen Informationsflut überfordert sein.