25.04.2016

Der Darm is(s)t lieber vielfältig

Unsere Darmflora ist so individuell wie ein Fingerabdruck. Doch für alle Menschen gilt: Je größer die Vielfalt der Bakterien im Darm, desto stärker unser Schutzschild vor Erkrankungen. Im neuen Magazin „ernährung heute“ fragt das forum. ernährung heute (f.eh), was die sensible mikrobielle Wohngemeinschaft beeinflusst. Eine zentrale Rolle nimmt die Ernährung ein.

Es ist eine enorm große Zahl: 100 Billionen Bakterien sind in unserem Darm zu Gast. Diese mikrobielle Lebensgemeinschaft wiegt so viel wie unsere Hirnmasse. Fachkreise sprechen längst nicht mehr von der Darmflora, sondern von dem Mikrobiom oder der Mikrobiota. „Die bakterielle Besiedelung des Verdauungstrakts beginnt im Wesentlichen nach der Geburt, bei den einen schneller, bei den anderen langsamer. Das Tempo sowie der Umfang und die Zusammensetzung des Mikrobioms hängen von mehreren Faktoren ab, wie vaginale oder Kaiserschnitt-Geburt, eventuelle Antibiotikagaben, Stillen oder Fläschchenkost. Entscheidend ist aber vor allem, was im Lauf des Lebens täglich auf den Teller kommt. Das Motto lautet: Je abwechslungsreicher, desto besser. Denn auch wenn die Wissenschaft noch am Anfang steht, gibt es Hinweise, dass ein vielfältiges Mikrobiom ein weiterer Faktor bei der Prävention vor Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes, Asthma oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sein kann“, so Marlies Gruber, wissenschaftliche Leiterin des forum. ernährung heute.

Schlechte Futterverwertung unterstützen

Was viele nicht wissen: Darmbakterien verwerten etwa 10 % der gesamten Nahrungsenergie, je nachdem, in welchem Ausmaß einzelne Bakterienstämme vorkommen: Bacteroidetes nehmen weniger Energie aus der Nahrung auf und sind bei schlanken und normalgewichtigen Menschen stärker vertreten. Bei Übergewichtigen haben hingegen jene Bakterien Oberhand, die viel Energie aus der Nahrung ziehen. Steigt ihr Anteil um 20 %, werden täglich rund 150 kcal mehr aus der Nahrung genutzt. Übers Jahr gerechnet sind das 55.000 kcal oder umgerechnet 8 kg Fettmasse. Ausgeliefert ist man der Bakterienverteilung allerdings nicht. „Wie Studien kürzlich feststellten, wirkt sich eine Änderung unserer Ernährung innerhalb von nur zwei Tagen auf die mikrobielle Wohngemeinschaft aus: Weniger Fett und Fleisch sowie viel Obst, Gemüse und Fisch fördern eine vielfältige Darmflora. Der regelmäßige Konsum von Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten oder Nüssen ist ebenfalls günstig“, so Gruber. Eine Kost wie diese unterstützt auch das Wachstum des Bakterienstamms der Bacteroidetes. 

Genussreiche Balance

Neue Erkenntnisse gibt es auch zu sekundären Pflanzenstoffen in Obst, Gemüse, Tee, Kaffee, Rotwein und Kakao. Die sogenannten Polyphenole führen ein reges Wechselspiel mit dem Mikrokosmos im Darm. Sie fördern das Wachstum nützlicher Bakterien und hemmen jenes krankmachender Keime: Polyphenole in Zitrusfrüchten zum Beispiel bremsen das Wachstum des potenziell  schädlichen  Magenkeims Helicobacter pylori, der als Risikofaktor für Gastritis und Magenkrebs gilt. Polyphenole in Kakao und Kaffee steigern wiederum den Anteil der Bifidobakterien, die sich positiv auf die Darmflora auswirken.

Mehr über die Welt der Darmbakterien und neue wissenschaftliche Erkenntnisse dazu finden Sie im Magazin ernährung heute 1/2016, zu bestellen beim forum. ernährung heute.

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