29.09.2017 von Redaktion

Bausteine für ein besseres Essverhalten

6 f.eh-Postulate zum Thema Essen, Lebensstil, Verantwortung und Bildung. Auf Basis einer Delphi-Umfrage unter Vertretern aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen, der Gesundheitsförderung, Wirtschaft, Politik und Verwaltung, Medien sowie Eltern- und Konsumentenvertreter zum Thema Verantwortung für gesundheitsförderliche Ernährungsweisen und Lebensstile (2016) fordert das f.eh noch mehr Engagement bei sechs Punkten:

1. „Besser essen lernen“ verpflichtend an den Schulen

Für mehr Esskultur an Schulen, täglich in der Praxis, für alle Kinder – unabhängig von ihrer Herkunft – mit dem Ziel, Qualitäts- und Geschmacksbewusstsein zu stärken und einen zukunftsorientierten und nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln zu lernen.

Gut und richtig zu essen, zählt zu den Kulturpraktiken, die wesentlich für ein gesundes Leben sind. Um unabhängig vom Elternhaus und vom sozio-ökonomischen Status allen Kindern gleiche Chancen für einen gesunden Lebensstil zu bieten, ist ein interdisziplinäres Lernen an Schulen wesentlich: sei es in Projekten, anhand einzelner Impulse im Unterricht, über Vorbilder oder ein eigenes Schulfach. Dabei sollen der praktische, freudvolle und genießerische Umgang mit Lebensmitteln sowie Warenkunde, Lebensmittelherstellung und -verarbeitung ebenso wie Wissen um die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Gesundheit vermittelt werden. Noch bessere Ausbildungen der Lehrkräfte in den Bereichen Ernährung, Lebensmittelkunde und Esskultur sowie unterstützende Angebote sollen die Umsetzung – vor allem in Ganztagesschulen - ermöglichen.

2. Qualitätsoffensive in der Gemeinschaftsverpflegung

Einheitliche Vorgaben für ein konsistent gutes, abwechslungsreiches und buntes Speisenangebot in Kindergärten, Schulen, Universitäten, Krankenhäusern und Seniorenheimen.

Nach internationalem Vorbild kann die Qualität in der Gemeinschaftsverpflegung in Kindergärten, Schulen, Universitäten, öffentlichen Krankenhäusern, Bundesanstalten, Seniorenheimen etc. mit einem eigenen nationalen Qualitätszentrum gesichert werden. Dieses kann die Koordination von zielgerichteten Maßnahmen, die Weiterentwicklung von Qualitätsstandards, -sicherung und -kontrolle sowie eine verstärkte Ernährungsbildung und Esskultur in den diversen Settings übernehmen. Dafür sind die Politik auf Bundes- und Länderebene, die Wissenschaft und die Wirtschaft verstärkt zu vernetzten. Gemeinsam mit den Ländern, den Caterern und den Trägern soll es gelingen, einheitliche Vorgaben in einer solchen Form zu setzen, dass sie bundesweit umsetzbar sind.

3. Genuss fördern!

Genießen und gesund essen gehen Hand in Hand. Daher braucht es mehr Zeit für und Freude beim Essen ebenso wie eine Abkehr von der Verzichts- und Verbotskultur.

Wer genießt, isst abwechslungsreicher, wählt seine Lebensmittel bewusster aus und nimmt sich mehr Zeit zum Essen. Die Folge: Genießer sind signifikant häufiger normalgewichtig. Jeder Einzelne kann beginnen, Lebensmitteln mehr Wertschätzung einzuräumen, sich mehr Zeit zum Essen zu nehmen und zu genießen. Familie und Schule können zudem einen freudvollen Umgang und die Kultur beim Essen vermitteln. Zu einem positiven Klima abseits von unnötiger Verängstigung, Verboten und Verzichtsplädoyers können zudem Medien ebenso wie Wissenschaftler beitragen. 

4. Gesunde Wahl: vom Acker bis zum Tisch!

Für jede Situation die beste Wahl in punkto Nährstoffe, Portionsgröße und Convenience, gepaart mit transparenter Information.

Von den Rohstoffen über die Verarbeitung bis zur Rezeptur(weiter)entwicklung, Logistik und Lagerung – eine ernährungsphysiologische Optimierung der Nährstoffgehalte in Lebensmitteln und Speisen soll entlang der gesamten Wertschöpfungskette erfolgen. Für unterschiedliche Situationen und Bedürfnisse sollen eine breite Auswahl an Angeboten, alternative Portionsgrößen und Packungen die jeweilig ideale Wahl ermöglichen. Alle Beteiligten in der Versorgungskette sollten transparent und ehrlich kommunizieren. 

5. Zu mehr Bewegung bewegen!

Mehr Freude am Bewegen im Alltag für mehr Fitness, Muskeln und mehr Lebensqualität.

Während die Kalorienaufnahme seit Jahrzehnten stagniert, sinkt der Energieverbrauch aufgrund mangelnder körperlicher Bewegung drastisch. Daher sollen Kinder möglichst früh positive Erfahrungen mit Bewegung und Sport sammeln. Dafür braucht es ein grundsätzlich bewegungsförderliches Umfeld, d.h. Spielplätze, Geh- und Radwege, Grünflächen, Stiegenhäuser, motivierte Eltern, aktive Freunde, aber auch mehr Bewegung und Sport in Schulen mit mehr Spaß, sodass sich alle Kinder angesprochen fühlen, z. B. über bewegte Klassen, aktive Pausen, tägliche Bewegungs- und Sporteinheiten. Erwachsene würden zudem von betrieblichen Gesundheits- und Bewegungskonzepten und einer unterstützenden Infrastruktur am Arbeitsplatz (Dusche, Garderobe...) profitieren.  

6. Wissenschaftlich abgesichert Bewusstsein bilden!

Fundiert und klar kommunizieren, in Wissenschaft, Weiterbildung und Medien.

Studienergebnisse sind von Wissenschaftlern und Multiplikatoren mit Bedacht und allgemeinverständlich zu kommunizieren und in das „Big Picture“ einzuordnen. Empfehlungen müssen wissenschaftlich fundiert sein. Auch die Kommunikation der Medien über Ernährung und Lebensmittel sollte keinesfalls auf faktenbasierte Informationen verzichten und unbegründete Skandalisierung und Übertreibungen vermeiden.

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