f.eh-Genussbarometer „Best Ager“ 2014
Jeder Dritte ist ein Genießer
Über Fragen nach den Assoziationen zum Genießen und den persönlichen Auswirkungen von Genussentzug lässt sich eine Kategorisierung in drei Typen treffen. Auch bei der Generation 60+ ist die überwiegende Mehrheit den Genusszweiflern zuzuordnen ist (70,5 %). 29 % sind Genießer, der Anteil der Asketen liegt demnach unter 1 %. Im Vergleich zur gesamten Bevölkerung zwischen 18 und 69 Jahre – erhoben mit dem Genussbarometer 2009/10 – zeigt sich eine klare Verschiebung: Zwar waren mit 68 % die Genusszweifler auch in der Überzahl, auf Platz 2 rangierten jedoch die Asketen mit 17 % und nur 15 % wurden als Genießer kategorisiert.
Gesteigerte Lebensqualität
Unter den Älteren erfreuen sich 70 % „ausgezeichneter Gesundheit“ und nur jeder Fünfte erwartet, dass seine Gesundheit nachlässt. 80 % sind zufrieden, sieben von zehn fühlen sich ausgeglichen, entspannt, ruhig und gelassen. Genießer sind zudem deutlich öfter optimistisch und voller Energie als Genusszweifler (74 % vs. 66 % bzw. 64 % vs. 53 %).
Genießen fördert Normalgewicht
Jeder Zweite unter den Genießern ist normalgewichtig, unter den Genusszweiflern nur jeder Dritte. Umgekehrt sind unter den Genusszweiflern weitaus mehr Übergewichtige (30 %) und Adipöse (28 %) vertreten als bei den Genießern (17 % übergewichtig, 24 % adipös). Nicht nur was, sondern auch wie wir essen, beeinflusst demnach das Körpergewicht. Und selbstverständlich schwingt mit der Einstellung zum Essen meist auch eine bewusste Auswahl mit.
Essgewohnheiten – und wie sie sich ändern
Mehr als die Hälfte der Älteren nimmt eine Veränderung der Essgewohnheiten nach dem 50. Lebensjahr wahr. Als Auslöser dafür werden vor allem die Pensionierung (63 %), körperliche Veränderungen (24 %) oder andere Produktangebote (21 %) angegeben. Knapp sechs von zehn geben an, nun ausgewogener und abwechslungsreicher und/oder gesünder zu essen. Rund jeder Zweite lässt sich heute mehr Zeit beim Essen als früher und meint, insgesamt weniger zu essen. Jeder Dritte isst mit dem Alter regelmäßiger. Deutlich mehr Genießer als Genusszweifler sagen, dass sie nun ausgewogener, gesünder, langsamer und regelmäßiger essen. Und für Genießer wird das freudvolle Essen mit zunehmendem Alter immer wichtiger.
Was die Mahlzeiten betrifft, so steht bei den Älteren das Frühstück im Mittelpunkt: 84 % frühstücken täglich. Dagegen gibt nur knapp die Hälfte an, täglich zu Mittag zu essen, und nur fast jede/r Dritte isst jeden Tag zu Abend. Bloß 12 % gönnen sich regelmäßig am Nachmittag eine Jause oder Kaffee und Kuchen.
Vor die „gesündere“ Wahl gestellt würde knapp ein Drittel der Generation 60+ jedenfalls zugreifen, 8 % dann, wenn sie günstiger als das Alternativgericht ist. Sechs von zehn würden je nach Gusto entscheiden. 39 % der Genießer im Vergleich zu 27 % der Genusszweifler würden zur „Healthy Choice“ tendieren.
Zuhause und selbst gekocht
Die Generation 60+ verpflegt sich größtenteils zuhause und kocht für gewöhnlich selbst. Nur 3 % geben an, hauptsächlich auswärts zu essen. Bevorzugt werden dann das Gasthaus oder Restaurant, Einladungen zu Verwandten und Freunden oder ein Heurigen-/Buschenschank-Besuch. Die Älteren legen dabei vor allem Wert auf Hygiene, gute Qualität, den Geschmack der Speisen, frische Zutaten sowie freundliche Bedienung und das Angebot kleinerer Portionen (v.a. Frauen).
Hauptsache, es schmeckt!
Die Älteren essen vor allem, weil es ihnen schmeckt oder weil sie Hunger haben. Frust, Trauer, Langeweile, Stress, Ablenkung oder Entspannung sind dagegen keine Gründe, zuzugreifen. Der Geschmack ist für Genießer deutlich häufiger als für Genusszweifler ein Motiv, zu essen, ebenso wie das dabei empfundene Vergnügen. Zudem scheinen sie öfter zuzugreifen, weil sie wissen, dass „es ihnen gut tut oder es wichtig ist, ausreichend zu essen“.
Neben dem Geschmack, der Qualität und der Frische der Speisen zählen für ein „genussvolles Essen“ vor allem gute Tischmanieren, Zeit und Muße sowie eine angenehme Atmosphäre, nette Gesellschaft und ein schön gedeckter Tisch. Diese „Soft Facts“ sind für Frauen und Genießer weitaus wichtiger als für Männer und Genusszweifler. „Zeit und Muße haben“ spielt beispielsweise eine sehr wichtige Rolle für 56 % Genießer und 37 % Genusszweifler bzw. 47 % Frauen und 36 % Männer.
Ansprüche beim Einkaufen…
… an das Geschäft
Knapp drei Viertel der älteren Menschen kaufen beim Diskonter ein, zwei Drittel in kleinen Supermärkten, sechs von zehn in großen Verbrauchermärkten und fast jeder Zweite zudem in der Bäckerei oder beim Fleischhauer sowie auf Wochen- oder Bauernmärkten. Jeder Vierte bezieht zusätzlich Produkte direkt ab Hof und jeder Fünfte geht in Bio- oder Delikatessen-Läden. Für die Auswahl des Geschäfts zählen die Qualität der Produkte (66 %), dass die Produkte immer am selben Platz stehen (43 %), leichte Erreichbarkeit (40 %) sowie ein gut geschultes Personal (39 %). Genießer und Frauen legen deutlich mehr Wert auf diese Aspekte, ebenso wie auf die Einkaufsatmosphäre, die Ladengestaltung und Erreichbarkeit der Produkte im Regal oder die Beschilderung.
… an das Produktangebot
Lebensmittel müssen in erster Linie frisch sein, qualitativ hochwertig und gut schmecken. Genießern sind diese Kriterien wesentlich wichtiger als den Zweiflern. Zudem spielt es eine größere Rolle für sie, dass Lebensmittel naturbelassen sind und aus der Region kommen. Weitaus mehr Genießer als Genusszweifler wollen sich außerdem mit einzelnen Lebensmitteln belohnen. Umgekehrt sind für die Genusszweifler ein besonders niedriger Preis sowie Sonderangebote und Vorteilspackungen für die Kaufentscheidung deutlich wichtiger als für Genießer.
… ändern sich
Acht von zehn der 60- bis 79-Jährigen sagen, dass sich ab Mitte 50 die Bedürfnisse beim Einkauf offensichtlich von denen jüngerer Generationen zu unterscheiden beginnen.
62 % wünschen sich leichter lesbare Produktinformationen auf den Verpackungen, die Hälfte praktischere Öffnungsmechanismen, mehr wiederverschließbare Packungen und kleinere Packungsgrößen.
Reife Konsumenten übernehmen Verantwortung
Die Verantwortung für eine bessere Ernährung liegt für die Hälfte der Älteren bei ihnen selbst, ein Drittel sieht dafür die Lebensmittelhersteller in der Pflicht. Für das Produktangebot und die gute Erreichbarkeit der Geschäfte ist vor allem der Handel zuständig. Ein Fünftel ortet auch politische Verantwortung für eine bessere Nahversorgung.