Flugthrombose vorbeugen
Thrombose leitet sich vom griechischen Wort thrómbos ab, was Klumpen bedeutet. Dieser Klumpen ist der Ausgangspunkt der Thrombose: Es handelt es sich um einen Gefäßverschluss. Blutbestandteile kleben zu einem Pfropfen zusammen. Passt er nicht mehr durch die Bahnen, ist der Blutfluss unterbrochen und das Gewebe nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Gefährlich wird es auch, wenn der Klumpen sich löst und auf Wanderung im Körper macht. Bleibt er in der Lunge stecken, besteht die Gefahr einer Lungenembolie. Gelangt er ins Gehirn oder Herz, kann dies zu einem Schlaganfall oder Infarkt führen. Das Risiko, während des Flugs ein Blutgerinnsel in den Venen zu bekommen, ist nicht bei allen gleich groß: Personen, die bereits eine Thrombose hatten, sind besonders anfällig. Menschen mit einer erblich bedingten erhöhten Blutgerinnungsneigung, Übergewicht, mit eingegipsten oder geschienten Beinen sind ebenfalls häufiger betroffen; möglicherweise auch jene mit unter- oder überdurchschnittlicher Körpergröße. Nachweislich erhöht ist das Thromboserisiko bei Frauen, die mit der Anti-Baby-Pille verhüten. Aufgrund der geringeren Hormondosis ist es jedoch deutlich geringer als noch vor einigen Jahrzehnten. Einem Report des WHO-Projekts WRIGHT (WHO Research Into Global Hazard of Travel) zufolge verdoppelt sich das Risiko des Blutstaus in den Beinen jedenfalls bei Flugreisen über vier Stunden.
Für einen reibungslosen Fluss
Der Hauptgrund für Reisethrombosen scheint das lange Sitzen auf engem Raum zu sein. Das Blut kann dadurch nur schlecht zirkulieren. Soweit der Flug es erlaubt, sollten Passagiere daher jede Stunde kurz aufstehen und sich die Beine vertreten. Etwa fünf Minuten Beingymnastik pro Stunde tun ebenfalls ihren Dienst. Besonders wichtig ist, die Beanspruchung der Wadenmuskulatur deutlich zu spüren. Dazu reichen einfache Übungen bei angehobenen Beinen: Die Füße kreisen lassen und die Fußspitzen in Richtung Körper ziehen.
Wissenswert
Bewegung auf langen Reisewegen ist das A und O. Einige Fluglinien bieten zum Teil "Flyrobic-Videos" auf ihren Flügen an. Sie zeigen Übungen, um den Blutfluss in den Beinen aufrecht zu erhalten. Kostenlose medizinische Beratung bietet die Servicehotline des Flughafen Wiens unter +43-01-7007-22245 oder per Mail an medical-center@viennaairport.com.
Auch Kompressionsstrümpfe erfüllen ihren Zweck. Indem sie leichten Druck auf die Wadenmuskulatur ausüben, fördern sie das Zurückfließen des Bluts aus den Beinen zum Herzen. Weiters verhindert der Druck, dass zu viel Wasser vom Blut ins Gewebe gepresst wird: Das Blut bleibt dünn. Zwar gibt es keinen direkten Zusammenhang zwischen der Flüssigkeitsaufnahme und Thrombose, dennoch ist es ratsam auf langen Flugreisen genügend zu trinken. Die Luftfeuchtigkeit im Flugzeug entspricht der einer trockenen Wüste. Dadurch verliert der Körper Flüssigkeit und der Wassergehalt im Blut nimmt ab. Das Blut wird „dicker" und passiert schwerer die Blutbahnen. Medikamente werden nur für Personen mit stark erhöhtem Risiko empfohlen. Aspirin hat zwar blutverdünnende Eigenschaften, ist aber wenig wirksam bei der Vorbeugung von Thrombose. Es verursacht häufig Magen-Darm-Beschwerden.
Insgesamt ist die Studienlage zur Thromboseprävention auf Flugreisen ausbaufähig. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) führt momentan eine Untersuchung durch, die klären soll, wie wirksam diverse Maßnahmen sind.
Literatur
Weltgesundheitsorganisation (WHO): WHO Research into Global Hazards of Travel (WRIGHT) Project: final report of phase I (2007). www.who.int/cardiovascular_diseases/wright_project/phase1_report/WRIGHT%20REPORT.pdf (Zugriff am 09.07.2014).
Pink H: Unterschätzte Gefahr - Thrombose . Niederösterreichische Gebietskrankenkasse (2014). www.noegkk.at/portal27/portal/noegkkportal/content/contentWindow?action=2&viewmode=content&contentid=10007.702148 (Zugriff am 09.07.2014).
Kerschner B, Strobelberger M, Christof C: Thrombose-Risiko bei Langstreckenflügen - was stimmt? Österreichische Cochrane Zweigstelle (2014). www.medizin-transparent.at/thrombose-risiko-bei-langstreckenflugen-was-stimmt#zitat2 (Zugriff am 09.07.2014).