Hecht: Fisch des Jahres 2016
Seit 1984 wird jährlich eine Fischart zum Fisch des Jahres gekürt. Den Anfang hat die Bachschmerle gemacht, im Vorjahr war es der Huchen und 2016 ist es der Hecht geworden. Diese Kür hat nichts mit ernährungsphysiologischer Bedeutung zu tun oder damit, wie schmackhaft der Fisch ist. Vielmehr geht es darum, den Artbestand aufrecht zu erhalten. Sind die Gewässer in denen der Fisch lebt, bedroht, wird mit der Auszeichnung „Fisch des Jahres“ speziell darauf aufmerksam gemacht. Aufgrund zunehmender Lebensraumverluste haben daher das Bundesamt für Naturschutz (BfN) sowie der Deutsche Angelfischverband (DAFV) gemeinsam mit dem Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) und dem Österreichischen Kuratorium für Fischer und Gewässerschutz (ÖKF) dieses Jahr den Hecht ins Rampenlicht gerückt.
Der Kannibale unter den Fischen
Der Hecht (Esox lucius) zählt zu den größten und bekanntesten heimischen Fischarten. Unverwechselbar ist seine Gestalt: langgestreckter Körper, entenschnabelförmiges Maul und spitze Zähne. Mit diesen packt er seine Beute, vor der auch seine Artgenossen nicht sicher sind. Er frisst Seinesgleichen genauso wie kleinere Fische, Wasservögel, Schlangen und Säugetiere wie Ratten und Mäuse. Als Raubfisch macht er so seinem Namen alle Ehre. Selbsterklärend ist, dass er sich als Zuchtfisch nicht eignet, dazu verhält er sich viel zu aggressiv und kämpferisch. Bewegungslos lauert er in Ufernähe der Gewässer seiner Beute auf und ergreift sie dann pfeilschnell. Besonders in Schilfgürteln versteckt er sich besonders gerne. Er gilt als Einzelgänger und seine Feinde sind rar. Bevorzugt lebt er in Tümpeln, Seen und Fließgewässern. Die klaren, stillen und krautreichen Gewässer, die vor allem für Überschwemmungsbereiche charakteristisch sind, sucht er im Frühjahr zum Laichen auf. Sobald die Wassertemperatur im Frühling ansteigt, haftet der Hecht seine Eier an Unterwasserpflanzen an. Ist die Laichbrut alt genug, geht sie räuberisch auf Beutezug.
Bedrohung des Lebensraumes
Noch steht der Hecht nicht auf der roten Liste der bedrohten Fischarten, dennoch gilt er als gefährdet und das obwohl er selbst zu den Raubfischen zählt. Sein Bestand war vor gut 50 Jahren schon einmal sehr stark bedroht. Durch konsequenten Besatz ist der Hecht wieder in heimischen Gewässern etabliert. Sein natürlicher Lebensraum gerät aber zunehmend unter Beschuss. Warum? Immer mehr Wiesen und Flachwasserzonen werden trockengelegt. Schuld daran ist, dass Fließgewässer reguliert und Ufer begradigt werden. Was vielleicht schön aussieht, hat jedoch dramatische Folgen für Flora, Fauna und den Fischbestand. Die Wiesen werden weniger überschwemmt, dadurch mangelt es an geeigneten Laichplätzen und die notwendigen Futterquellen gehen verloren. Darunter leiden besonders Hechte. „Der Hecht ist beispielgebend für die vielen Fischarten, die zur Fortpflanzung auf intakte Ufer- und Auenbereiche entlang der Gewässer angewiesen sind“, betont Prof. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz. Die Wahl zum Fisch des Jahres soll ein Aufruf sein, diese wichtigen Lebensräume zu revitalisieren. Naturnahe Zustände und Überschwemmungsgebiete sollen geschaffen werden, um den Hechtbestand langfristig sicher zu stellen. Gleichzeitig ergeben sich dadurch neue Lebensräume auch für andere Tiere und Pflanzen. Zusätzlich zum ökologischen Nutzen bilden Überschwemmungszonen einen natürlichen Hochwasserschutz.
Wissenswert
Hechte sind stattliche Fische. Sie erreichen eine Größe von 50 - 100 cm . Weibliche Hechte überragen ihre männlichen Artgenossen noch um einige Zentimeter und werden bis zu 20 kg schwer. Im Bauch tummeln sich zur Laichzeit bis zu 180.000 Eier.
Auch am Teller ein toller Hecht
Feinspitze und Fischliebhaber schätzen die „Quenelles de Brochet“, die traditionellen französischen Hechtnockerl. Obwohl er sich selbst durch seine fette Beute mästet, bleibt er dennoch ein fettarmer Fisch (1,2 g pro 100 g). Besonders bekömmlich und in der Küche bevorzugt sind die jungen Hechte. Aber nicht nur kulinarisch hat der Fisch des Jahres was zu bieten, auch ernährungsphysiologisch punktet der Fisch mit Vitamin A, B2, B6, B12 und Jod. Als störend werden die vielen spitzen, kleinen Gräten empfunden, die sein Fleisch zieren. Vorsicht ist deshalb beim Verspeisen geboten.
Tipps zur Fischlagerung:
- Keep it cool: Den Fisch am besten möglichst nahe der Rückwand des Kühlschranks lagern. Dort ist die Temperatur am niedrigsten.
- Aus der Verpackung nehmen: Zur Aufbewahrung im Kühlschrank am besten in eine Glas- oder Porzellanschale geben und mit Folie bedecken. Auf diese Art lässt sich roher Fisch ein bis zwei Tage problemlos lagern. Vakuumierter Fisch kann bis zur empfohlenen Haltbarkeit gelagert werden.
- Einfrieren als Alternative: Frischer Fisch, der nicht sofort verzehrt wird, kann auch eingefroren werden. Dazu ist es ratsam den Fisch auszunehmen, gründlich zu waschen und in Folie verpackt bei -18 °C einzufrieren.
Literatur
Pressemitteilung: Bundesamt für Naturschutz: Ein toller Hecht wird Fisch des Jahres 2016. 2016. www.bfn.de (Zugriff am 03.03.2016)
www.fischlexikon.eu/fischlexikon
Pressemeldung:aid: Hecht ist Fisch des Jahres 2016. www.aid.de (Zugriff am 03.03.2016)
Food Monitor: Fisch zum Fest-Frische restlos erkennen. (Zugriff am 03.03.2016).
www.food-monitor.de/2015/12/fisch-zum-fest-frische-erkennen-restlos-geniessen
Souci SW, Fachmann W, Kraut H: Die Zusammensetzung der Lebensmittel Nährwert Tabellen. 8. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbh (2015).