Leichter durch die üppige Weihnachtszeit
Der Begriff „lukullisch“ geht auf den altrömischen Feldherrn Lucius Licinius Lukullus zurück und bedeutet so viel wie reichhaltig, schlemmerhaft. Er war für seine großzügige Gastfreundschaft, Vorliebe für exquisites Dekor zu Tisch sowie delikate Festessen bekannt und er galt als genussfreudigster Heerführer seiner Zeit. Sehr lukullisch ist demnach bei vielen auch die Weihnachtszeit. Damit verbunden sind leider oft Völlegefühl, Magendrücken und Sodbrennen. Denn zu viel von zu Fettem verlangsamt die Magenentleerung. Auch wenn zu hastig gegessen und deswegen zu wenig gekaut wird, kommt es zu einem unangenehmen Völlegefühl. So als ob ein Stein im Magen liegen würde. Völlegefühl gehört zu den häufigsten Verdauungsstörungen. Auch ein Plus auf der Waage macht Sorge. Freilich wissen wir: Das Gros nehmen wir nicht über die Feiertage – zwischen Weihnachten und Neujahr – zu, sondern über die restlichen 360 Tage verteilt. Das aktuelle Wohlbefinden aber lässt sich mit ein paar kleinen Tricks leicht im Lot halten.
Besser langsam schmausen
Der Feinschmecker weiß: Genuss braucht seine Zeit. Dabei lässt sich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Wer langsam isst und sich auf den Geschmack konzentriert, isst im Schnitt weniger (Weil man eher spürt, wann man satt ist. Man muss „nur“ hinhören.).
Wenn der Magen nach einem üppigen Festmahl dennoch schmerzt, greifen viele zu Schnaps, um der Verdauung auf die Sprünge zu helfen. Doch hochprozentiger Alkohol überdeckt vielmehr das Völlegefühl. Dieser wirkt nur in geringen Konzentrationen unter 5-Vol. % tatsächlich verdauungsanregend. Kaffee, Kräutertee, ein Pfiff Bier oder ein Glas Wein steigern dagegen die Magensäureproduktion.
Weihnachtliche Hausapotheke
Auch Gewürze können der Verdauung auf die Sprünge helfen. Sie finden beispielsweise in Teemischungen, Gewürzbrot oder Keksen Anwendung. Ätherische Öle aus Anis, Kardamom oder Zimt steigern die Produktion von Gallen- und Magensaft, fördern die Durchblutung von Magen und Darm und entspannen die Darmwände. Eine Tasse Ingwer- oder Anistee lindert somit Übelkeit, Blähungen und Völlegefühl.
Eine Liste mit den gängigsten Gewürzen und ihre Wirkung bei Verdauungsbeschwerden finden Sie hier.
Tipp: Gewürze verlieren mit der Zeit große Mengen der enthaltenen ätherischen Öle und dadurch ihr typisches Aroma. Sie sollten deshalb nur in kleinen Mengen gekauft werden. Idealerweise lagern Pimentkörner und Zimtstangen in luftdichten, gut verschließbaren Dosen.
Wissenswert
Die ätherischen Öle von Kardamom, Koriander und Gewürznelken wirken antibakteriell und vertreiben Knoblauchfahnen nach einer deftigen Mahlzeit. Einige Kardamomkapseln, Korianderblätter oder Nelken gekaut, beseitigen unangenehmen Mundgeruch.
Für Sparmeister
Will man in dieser Zeit Kalorien sparen, hilft es zu vergleichen:
• Eine Scheibe Christstollen (à 400 kcal) entspricht zehn kleinen Lebkuchenherzen (à 40 kcal)
• Auf zwei Vanillekipferl oder Spekulatiuskekse (à 50 kcal) kommen fünf Kokosbusserl oder Baiserkekse (à 20 kcal)
• Drei Mandelprinten (à 100 kcal) liefern so viel Energie wie zehn Aniskekse (à 30 kcal). Ein Stanitzel kommt jeweils auf 400 kcal.
• Für pikante Abwechslung sorgen Kartoffelscheiben oder heiße Maroni. Die edlen Esskastanien sind nicht nur schmackhaft, sondern enthalten auch Ballaststoffe, die die Verdauung ankurbeln.
• Glühwein oder Punsch kommen pro 250 ml auf 400 kcal. Streckt man mit Wasser, so lassen sich Alkohol- und Kaloriengehalt halbieren. Lässt man den Alkohol und Zucker ganz weg und verfeinert Schwarz- oder Früchtetee nur mit Gewürzen, ist man gänzlich kalorienfrei unterwegs.
Ausreichend bewegen
Trotz kalter Temperaturen und Nässe sollte die Bewegung nicht zu kurz kommen. Ein flotter Spaziergang, Skifahren, Lang- oder Eislaufen, Rodeln oder Schneeschuhgehen heben die Stimmung in der dunklen Jahreszeit, sorgen für psychischen Ausgleich. Körperliche Aktivität setzt Glückshormone wie Serotonin frei, das zudem das Sättigungsempfinden reguliert und damit auch den Appetit. Außerdem regt Bewegung den Energieumsatz an und kann somit helfen, das Gewichtsplus in Grenzen zu halten.
Fazit
Wer Magendrücken, Sodbrennen und einem spannenden Hosenbund vorbeugen will, lässt sich am besten beim Essen mehr Zeit, kaut gründlich, schlägt nicht zu sehr über die Stränge und hält sich auch während der Festtage in Schwung.
Literatur
de.wiktionary.org/wiki/lukullisch (Zugriff: 03.12.2020).
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