Restl-los einkaufen gegen Lebensmittelverschwendung
Laut Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie landen in Österreich jährlich rund 229.000 Tonnen verpackter und unverpackter Lebensmittel sowie Speisereste in der Mülltonne. Im Durchschnitt entsorgt jeder Mensch somit 26 kg pro Jahr oder 0,5 kg pro Woche über den Restmüll. Diese Menge entspricht einem Warenwert von rund 400 € pro Haushalt. Oft handelt es sich dabei um original verpackte oder angebrochene Lebensmittel, die zu diesem Zeitpunkt noch uneingeschränkt zum Verzehr geeignet wären. Am häufigsten werden Brot, Süß- und Backwaren entsorgt. Auf Platz zwei liegen Obst und Gemüse. Milchprodukte und Eier rangieren auf Platz drei und Fleisch, Wurstwaren und Fisch folgen auf Platz vier.
Was täglich im Müll landet, entscheiden wir u. a. durch unser Einkaufsverhalten, unsere Essgewohnheiten und die Art und Weise, wie wir den Haushalt organisieren. Viele Menschen entsorgen z. B. Milchprodukte, die abgelaufen sind, ohne darauf zu achten, ob sie noch genießbar sind. Oft wird zu viel gekocht, Essen bleibt übrig und bevor die Reste verwertet werden, landen sie im Abfall. Unnötige Lebensmittelverschwendung können wir reduzieren und vermeiden, indem wir unsere eigenen Gewohnheiten im Alltag ändern.
Gezielt gekauft ist halb gewonnen
1. Wochenmenüs planen
Am besten (mit der Familie) überlegen, worauf man im Laufe der Woche Gusto haben könnte. Dazu am besten regelmäßig alle Vorräte in Kühlschrank, Speisekammer, Tiefkühltruhe oder Vorratsschrank sichten. Oft sind Basiszutaten wie Mehl oder Beilagen bereits vorhanden und Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum in Kürze erreicht ist, können rechtzeitig integriert werden.
2. Einkaufszettel old school oder per App
Notizen bzw. Überlegungen vorab vermeiden Impulseinkäufe. Neben dem klassischen Einkaufszettel bieten sich zahlreiche Apps zur unkomplizierten Einkaufs- und Vorratsplanung an. So hat man die Liste zum Einkaufen jederzeit parat.
3. Nicht hungrig einkaufen gehen!
Wenn der Magen knurrt und es beispielsweise in der Backwarenabteilung köstlich duftet, sind die Augen meist groß und man kauft mehr als man benötigt. Spontanes Zugreifen lässt sich besser vermeiden, wenn man derartige Situationen durch regelmäßige Mahlzeiten verhindert.
4. „Nimm 3, zahl 2"
Sonder- und Rabattaktionen sowie Familienpackungen verführen im Supermarkt zum spontanen Zugreifen. Für Familien sind Großpackungen nützlich, bei einem kleineren Haushalt wandert das gekaufte Produkt früher oder später oftmals in den Mist. Großpackungen lassen sich jedoch auch mit Familienmitgliedern, Freunden oder Nachbarn teilen oder ggf. zum Teil einfrieren.
5. Bewusst gekauft
Bereits im Supermarkt kann man gezielt zugreifen: Für Semmelknödel können z. B. Gebäck und Brot vom Vortag genommen werden und ein Joghurt, das bald gegessen wird, muss kein Mindesthaltbarkeitsdatum aufweisen, das noch in weiter Ferne liegt.
Wissenswert
Was genau besagt das MHD? Wie wird es angegeben? Wo auf der Verpackung ist es zu finden und müssen Lebensmittel mit überschrittenen Haltbarkeitsdaten immer sofort in die Tonne? Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Mindesthaltbarkeitsdatum gibt es hier.
Verpackungsmüll reduzieren
Verpackungen schützen die Lebensmittel beim Transport und sind daher unumgänglich, das steht außer Frage. Doch mitunter sind Produkte „über"verpackt; eine Schutzschicht umhüllt die nächste. Hier kann man versuchen, zu reduzieren. Bei loser Ware bieten sich etwa mitgebrachte Beutel für den Heimweg an. Zudem können Mehrwegverpackungen und Nachfüllpackungen sinnvoll sein. Anstatt vor Ort Plastiksackerl zu kaufen, nehmen empfehlen sich der klassische Einkaufskorb, eine Klappbox oder mehrere Stoffsackerl. Bei Tiefkühlwaren eignet sich wiederum eine Kühltasche zum Transport, damit die Kühlkette am Heimweg nicht unterbrochen wird.
Fazit
Um Lebensmittelverschwendung nachhaltig zu reduzieren, lässt sich bereits bei der Einkaufsplanung ansetzen:
- Überlegen, was auf dem Speiseplan stehen soll und vorhandene Vorräte checken
- Einkaufslisten führen; so lassen sich Impulskäufe im Supermarkt vermeiden
- Beim Kauf auf das Mindesthaltbarkeitsdatum der Produkte achten
Literatur
Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie: Lebensmittelabfälle in Österreich – Österreichische Haushalte. www.bmk.gv.at (Zugriff: 18.01.2024).
Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK): Strategien zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen. Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) (Hrsg.), Wien (2021).
Obersteiner G, Luck S: Teller statt Tonne – Lebensmittelabfälle in Österreichischen Haushalten Status quo. WWF Österreich (Hrsgb.), Wien (2020).
Schneider F et al.: Sekundärstudie Lebensmittelabfälle in Österreich. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsgb.), Wien (2012).