14.10.2020 von Elisabeth Sperr, MSc

World Food Programme der Vereinten Nationen

„Wo es Konflikte gibt, gibt es Hunger. Und solange es Hunger gibt, werden wir niemals eine friedliche Welt haben.“ Für sein Engagement im Kampf gegen den weltweiten Hunger wurde das World Food Programme der Vereinten Nationen 2020 nach knapp sechzigjährigem Bestehen mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Ein kurzes Porträt der Organisation.

Das World Food Programme (WFP) der Vereinten Nationen ist eine humanitäre Organisation und wurde im Dezember 1961 gegründet. Es diente vorerst als dreijähriges Testprojekt, um Ernährungshilfe über das System der Vereinten Nationen zu leisten. Mittlerweile hat es sich als Fixgröße in der humanitären Hilfe etabliert und wird von der Generalversammlung der Vereinten Nationen sowie deren Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) getragen. In Kooperation mit zahlreichen nationalen und internationalen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) leistet das WFP Nothilfe und versucht, die Ursachen von Hunger zu bekämpfen.

Wissenswert

Das WFP finanziert sich ausschließlich durch freiwillige Beiträge, da es keinen festgesetzten Etat der Vereinten Nationen erhält. Die wichtigsten Finanzgeber sind dabei Regierungen, gefolgt von Unternehmen. Auch Privatpersonen können die Organisation unterstützen.

Hilfe leisten, Hunger bekämpfen

Einer von drei Menschen auf der Welt ist von Mangelernährung betroffen. Sogar jeder Neunte hat weltweit nicht genug zu essen. Konflikte, Klimawandel und konjunkturelle Rückgänge verstärken das Problem. In Notsituationen, wie in Kriegen, bei Ernteausfällen, Dürren, Überflutungen oder Erdbeben, unterstützt das WFP mit Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern. Dafür sind täglich etwa 5.000 Lastwagen, 20 Frachtschiffe und 92 Flugzeuge im Einsatz. Jedes Jahr umfasst die WFP-Hilfe rund 12,6 Mrd. Mahlzeiten. Eine Portion kostet dabei durchschnittlich 0,31 US-Dollar.

Langfristige Entwicklungsprogramme zielen auf verbesserte Ernährung, besonders von Müttern und Kindern ab. Denn weltweit sind 150 Mio. Kinder aufgrund von Energie- oder Nährstoffmangel unterernährt. Dafür werden vielerorts Schulmahlzeitenprogramme umgesetzt. So erhielten im Jahr 2019 rund 17,3 Mio. Schüler in 59 Ländern Schulmahlzeiten durch das WFP.

Um die Hunger- und Unterernährungssituation in den betroffenen Regionen und Ländern langfristig zu verbessern, benötigt es jedoch mehr als ausschließlich Nahrungsmittelhilfe. Von ihr zu unterscheiden ist die Ernährungshilfe, die ein komplexeres Verständnis langfristiger Ernährungsbedürfnisse von Menschen erfordert. Dabei handelt es sich um Bargeldtransfers an Bedürftige. Diese sollen ihnen ermöglichen, selbst zu entscheiden, welche Nahrungsmittel sie brauchen und erwerben möchten, sofern sie verfügbar sind. Ernährungshilfe ist flexibler als Nahrungsmittelhilfe und machte Anfang 2016 etwa ein Viertel der geleisteten WFP-Unterstützung aus.

Wissenswert

Zwei Drittel der Programme des WFP werden in von Konflikten betroffenen Ländern umgesetzt. Dort ist die Wahrscheinlichkeit von Unterernährung drei Mal höher als in sicheren Ländern.

Friedensnobelpreis 2020

Im Oktober 2020 zeichnete das norwegische Nobelkomitee das WFP mit dem Friedensnobelpreis aus. Das WFP werde "für seine Bemühungen den Hunger zu bekämpfen, für seinen Beitrag zur Verbesserung von Friedensbedingungen in Konfliktregionen und als treibende Kraft bei den Bemühungen, den Einsatz von Hunger als Kriegs- und Konfliktwaffe zu verhindern" ausgezeichnet, sagte die Vorsitzende des Komitees, Berit Reiss-Andersen, bei der Bekanntgabe.

In der Reaktion auf die Preisvergabe verlautbarte das WFP: „Wo es Konflikte gibt, gibt es Hunger. Und wo Hunger herrscht, gibt es oft Konflikte. Heute wird daran erinnert, dass Ernährungssicherheit, Frieden und Stabilität zusammengehören. Ohne Frieden können wir unser globales Ziel von Null Hunger nicht erreichen und solange es Hunger gibt, werden wir niemals eine friedliche Welt haben.“

Literatur

N.N: The Nobel Peace Prize 2020 – Prize announcement. www.nobelprize.org (Zugriff: 14.10.2020).

Pressemeldung des World Food Programme: Das Welternährungsprogramm wurde vom WFP-Exekutivdirektor David Beasley mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Pressemeldung vom 09.10.2020.

World Food Programme: Unsere Arbeit – Bargeldtransfers und Nahrungsmittel. www.wfp.org (Zugriff: 14.10.2020).

World Food Programme: Unsere Arbeit – Ernährung. www.wfp.org (Zugriff: 14.10.2020).

World Food Programme: Wer wir sind – Finanzierung und Geber. www.wfp.org (Zugriff: 14.10.2020).

World Food Programme: Wer wir sind – Überblick. www.wfp.org (Zugriff: 14.10.2020).

 

 

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