09.03.2016

Atkins Diät

Die Atkins-Diät ist eine der ältesten Low Carb-Diäten. Erfunden wurde sie in den 1970er Jahren vom amerikanischen Kardiologen Robert Atkins. Sein Rat: Kohlenhydrate runter, Eiweiß rauf. Konkret hieß das im ursprünglichen Konzept bei Atkins, dass während der zweiwöchigen Einstiegsphase nicht mehr als 5 g Kohlenhydrate erlaubt waren. Später modifizierte er seinen Plan, so dass im ersten Schritt nun täglich bis zu
20 g Kohlenhydrate eingebaut werden dürfen. 

Ziel laut Atkins ist es, den Blutzuckerspiegel niedrig zu halten, damit der Körper auf Fettverbrennung umstellt. Die Kohlenhydratreserven in der Leber, das Leberglykogen, werden dabei rasch aufgebraucht und nachdem – mit Ausnahme des Gehirns und der roten Blutkörperchen – die Körperzellen auch Fettsäureabbauprodukte, sogenannte Ketonkörper, als Energiequelle nutzen können, wandelt die Leber Fettsäuren in diese um. Das geschieht grundsätzlich bei jedem Fastenprozess. Die erhöhte Ketonkörperkonzentration im Blut soll appetithemmend wirken.

 

Nahrungsergänzung soll ausgleichen

Auf Atkins’ Speiseplan bilden Fleisch, Fett, Eier, Fisch, Speck und fetter Käse die Basis der Ernährung. Abgesehen von ein wenig Salat darf bei dieser Ernährungsform weder Obst noch Gemüse gegessen werden. Auch Kartoffeln, Reis, Nudeln und Brot sind tabu. Vitamine und Mineralstoffe sollen durch Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden.

Wie bei allen Low Carb-Diäten kann der Gewichtsverlust anfangs durchaus rascher als bei anderen Diät-Regimen gehen. Doch Studien zeigen, dass dieser Vorteil nach spätestens einem Jahr verpufft und auch hier keine größeren Erfolge als mit anderen Diätformen erzielt werden können. Gleichzeitig sind aber bei dieser rigiden und einseitigen Nahrungsauswahl gesundheitliche Nachteile zu erwarten.

 

Gesundheitsrisiken

Durch den hohen Fettanteil ist ein Anstieg der Blutfettwerte programmiert, das Risiko für Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt. Die purinreiche Kost lässt den Harnsäurespiegel steigen, was bei empfindlichen Personen Gichtanfälle auslösen kann. Der hohe Eiweißanteil belastet die Nieren und erhöht langfristig das Risiko für Nierensteine, außerdem wird dadurch die Kalziumausscheidung gefördert, was mit erhöhtem Osteoporoserisiko verbunden ist.

Der nachteilige Effekt ist auch wissenschaftlich untersucht: Eine Studie an über 40.000 Frauen ergab, dass das langfristige Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen beim Praktizieren einer kohlenhydratarmen und proteinreichen Kost zunimmt. Je weniger Kohlenhydrate, desto höher war das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Dabei aß selbst die Gruppe mit dem geringsten Kohlenhydratverzehr noch immer mehr davon als Atkins empfiehlt. 

 

PLUS

  • keine

 

MINUS

  • zu hoher Eiweiß- und Fettgehalt
  • Nährstoffmängel vor programmiert
  • Gesundheitsschäden möglich: Fettstoffwechselstörungen, Nierensteine, erhöhte Kalziumausscheidung, Gichtanfälle
  • eintönig
  • kein explizites Bewegungsprogramm
  • für Vegetarier und Veganer ungeeignet

 

 

Literatur

Lagiou P et al.: Low carbohydrate-high protein diet and incidence of cardiovascular diseases in Swedisch women: prospective cohort study. British Medical Journal (2012);344:e4026

 

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