04.04.2023

Atkins-Diät

Die Atkins-Diät ist eine der ältesten Low Carb-Diäten. Erfunden wurde sie in den 1970er Jahren vom amerikanischen Kardiologen Robert Atkins. 

Sein Rat: Kohlenhydrate runter, Eiweiß rauf. Konkret hieß das im ursprünglichen Konzept bei Atkins, dass während der zweiwöchigen Einstiegsphase nicht mehr als 5 g Kohlenhydrate erlaubt waren. Später modifizierte er seinen Plan, so dass im ersten Schritt nun täglich bis zu 20 g Kohlenhydrate eingebaut werden dürfen.

Ziel laut Atkins ist es, den Blutzuckerspiegel niedrig zu halten, damit der Körper auf Fettverbrennung umstellt. Die Kohlenhydratreserven in der Leber, das Leberglykogen, werden dabei rasch aufgebraucht und nachdem – mit Ausnahme des Gehirns und der roten Blutkörperchen – die Körperzellen auch Fettsäureabbauprodukte, sogenannte Ketonkörper, als Energiequelle nutzen können, wandelt die Leber Fettsäuren in diese um. Das geschieht grundsätzlich bei jedem Fastenprozess. Die erhöhte Ketonkörperkonzentration im Blut soll appetithemmend wirken.

Nahrungsergänzung soll ausgleichen

Auf Atkins’ Speiseplan bilden Fleisch, Fett, Eier, Fisch, Speck und fetter Käse die Basis der Ernährung. Abgesehen von ein wenig Salat darf bei dieser Ernährungsform weder Obst noch Gemüse gegessen werden. Auch Kartoffeln, Reis, Nudeln und Brot sind tabu. Vitamine und Mineralstoffe sollen durch Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden.

Wie bei allen Low Carb-Diäten kann der Gewichtsverlust anfangs durchaus rascher als bei anderen Diät-Regimen gehen. Doch Studien zeigen, dass dieser Vorteil nach spätestens einem Jahr verpufft und auch hier keine größeren Erfolge als mit anderen Diätformen erzielt werden können. Gleichzeitig sind bei dieser einseitigen Nahrungsauswahl gesundheitliche Nachteile zu erwarten.

Fazit

Abgesehen von dem fehlenden langfristigen Vorteil für die Reduktion des Körpergewichts stellt sich die Frage, wie gesund so eine eiweißreiche Diät ist. Hier wird immer wieder ein potenzielles kardiovaskuläres Risiko der Low Carb-Diäten durch die hohe Fettaufnahme diskutiert. Die aktuelle Datenlage ist hierzu jedoch nicht eindeutig. Eiweißreiche Kostformen belasten allerdings die Nieren aufgrund der anfallenden Endprodukte des Eiweißstoffwechsels. Personen mit Nierenproblemen oder eingeschränkter Nierenkapazität sollten daher auf solche Diäten verzichten. Zusätzlich wird bei längerfristig zu hoher Proteinzufuhr die Kalziumausscheidung angeregt. Das kann über die Jahre das Osteoporoserisiko und jenes von Nierensteinen erhöhen. Der hohe Anteil tierischer Lebensmittel in Low Carb-Diäten führt außerdem zu erhöhten Harnsäurespiegeln im Blut und kann somit bei empfindlichen Personen Gichtanfälle auslösen. Ein weiterer problematischer Aspekt ist, dass die Aufnahme von Obst, Gemüse und Getreide limitiert ist, wodurch es an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Ballaststoffen mangeln kann. Außerdem ist die recht einseitige Ernährung sehr schwer durchzuhalten und widerspricht durch den hohen Anteil tierischer Lebensmittel den Empfehlungen für eine nachhaltige Ernährung (z. B. Planetary Health Diet).

 

Literatur

Elmadfa I, Leitzmann C: Ernährung des Menschen. 6. Auflage, Stuttgart, Ulmer Verlag (2019).

Fischer T: Ketogene Ernährung als Trenddiät. Hintergründe, Nutzen und Risiken – Teil 1. Ernährungs Umschau 69 (9): S65-72 (2022).

Fischer T: Ketogene Ernährung als Trenddiät. Risiken, Produktangebot, Kosten und Ausblick – Teil 2. Ernährungs Umschau 69(10): S77–80 (2022).

Schöninger S: Atkins-Diät: Abnehmen ohne Kohlenhydrate? www.apotheken-umschau.de (Zugriff: 30.03.2023).

Verbraucherzentrale (Hrsg.): Von Stoffwechsel-Diäten bis Trennkost: Erfolgsaussichten und Gefahren. www.verbraucherzentrale.de (Zugriff: 30.03.2023).

 

 

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