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Dukan-Diät
Dukan teilt seine Diät in vier Phasen ein. Dabei darf man aus einer Liste mit 72 eiweißreichen Lebensmitteln (mageres Fleisch, Innereien, Geflügel ohne Haut, Fisch, Meeresfrüchte, fettfreie Milchprodukte) und rund 28 Gemüsesorten auswählen.
Phase 1 ist die sogenannte „Angriffsphase“ und dauert ein bis zehn Tage. In dieser Zeit sind nur die aufgelisteten eiweißreichen Lebensmittel plus 1,5 Esslöffel Haferkleie pro Tag erlaubt. In Phase 2, der „Aufbauphase“, darf man zusätzlich aus den gelisteten Gemüsesorten wählen. Im Wechsel werden hier reine Eiweißtage und Eiweiß-Gemüse-Tage durchgeführt und die Menge an Haferkleie wird auf zwei Esslöffel erhöht. Phase 3 ist die „Stabilisierungsphase“, hier kommen zur Auswahl täglich zusätzlich zwei Scheiben Vollkornbrot, 40 g Hartkäse und ein Stück Obst dazu. In der dauerhaften „Erhaltungsphase“ Phase 4 sind wieder alle Lebensmittel erlaubt. Allerdings geht Dukan davon aus, dass sich in den vorangegangenen Phasen eine neue Einstellung zum Essen entwickelt hat. Ein strenger Eiweißtag pro Woche ist aber dennoch einzuhalten.
Fehlende Fachkompetenz
Wie bei fast allen Low Carb-Diäten, wird man anfangs wahrscheinlich relativ rasch abnehmen, langfristige und dauerhafte Gewichtserfolge sind aber nicht zu erwarten. Wer sich bis Phase 4 durchgekämpft hat, vermisst hier zudem konkrete Empfehlungen oder Anleitungen. Diese beschränken sich auf drei Regeln: eine ausgewogene Ernährung, ein Eiweißtag pro Woche, tägliches Gehen und Treppensteigen statt Fahrstuhl.
Die Fachkompetenz von Dukan ist aus ernährungswissenschaftlicher Sicht stark anzuzweifeln. Fast schon belustigend wirkt die Aussage, dass ein warmes Steak mehr Kalorien enthalte als ein kaltes, weil man – so Dukan – beim Essen auch die in den Speisen enthaltene Wärmemenge aufnehme. Die Beurteilung der Experten vom Verein für Konsumenteninformation demnach: „Eine Diät, die wie ein schlecht geschriebener Roman daherkommt: geschwätzig und mit Wiederholungen, sodass man leicht den Überblick verliert.“
Fazit
Wie alle einseitigen und proteinlastigen Diäten ist auch die Dukan-Diät kritisch zu sehen. Eiweißreiche Kostformen belasten die Nieren aufgrund der anfallenden Endprodukte des Eiweißstoffwechsels. Personen mit Nierenproblemen oder eingeschränkter Nierenkapazität sollten solche Diäten daher meiden. Zusätzlich wird bei längerfristig zu hoher Proteinzufuhr die Kalziumausscheidung angeregt. Das kann über die Jahre das Osteoporoserisiko und jenes von Nierensteinen erhöhen. Der hohe Anteil tierischer Lebensmittel in Low Carb-Diäten führt außerdem zu erhöhten Harnsäurespiegeln im Blut und kann somit bei empfindlichen Personen Gichtanfälle auslösen. Ein weiterer problematischer Aspekt ist, dass die Aufnahme von Obst, Gemüse und Getreide limitiert ist, wodurch es an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Ballaststoffen mangeln kann. Außerdem ist die recht einseitige Ernährung sehr schwer durchzuhalten und widerspricht durch den hohen Anteil tierischer Lebensmittel den Empfehlungen für eine nachhaltige Ernährung (z. B. Planetary Health Diet).
Literatur
Elmadfa I, Leitzmann C: Ernährung des Menschen. 6. Auflage, Stuttgart, Ulmer Verlag (2019).
Fischer T: Ketogene Ernährung als Trenddiät. Hintergründe, Nutzen und Risiken – Teil 1. Ernährungs Umschau 69 (9): S65-72 (2022).
Fischer T: Ketogene Ernährung als Trenddiät. Risiken, Produktangebot, Kosten und Ausblick – Teil 2. Ernährungs Umschau 69(10): S77–80 (2022).
Verbraucherzentrale (Hrsg.): Von Stoffwechsel-Diäten bis Trennkost: Erfolgsaussichten und Gefahren. www.verbraucherzentrale.de (Zugriff: 30.03.2023).