Evers-Diät
Ende der 1930-er Jahre entwickelte der deutsche Arzt Joseph Evers die nach ihm benannte Evers-Diät. Er sah die Ursache vieler Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht, Diabetes, Gicht, Karies, Verstopfung, Krebs, Herz-Kreislauf- und neurologischen Erkrankungen in der Denaturierung der Lebensmittel. Aus Studien mit Gebissen schloss Evers, dass der Mensch ein Früchte- und Wurzelesser sei. Seine Diät basiert auf der Naturbelassenheit der Lebensmittel, diese sollen so gegessen werden, wie die Natur sie anbietet.
Die rigide Kurvorschrift der Evers-Diät erlaubte nur rohe Früchte, rohe Wurzeln, Rohmilch, Butter, rohe Haferflocken, Vollkornbrot, rohes Ei, Bienenhonig und Wasser. Gekochte Speisen, auch Kartoffeln, Genussmittel sowie Konserven oder industriell hergestellte Nahrung waren nicht erlaubt.
Heute wird die Evers-Diät nicht mehr in dieser strengen Form propagiert, sondern als fettarme (max. 50 g/Tag), rohkostbetonte Variante der lakto-vegetabilen Vollwertkost angesehen. Hauptaugenmerk liegt auf Vollgetreide, speziell in gekeimter Form sowie einem großen Anteil an frischem Gemüse, Salat und Obst ergänzt um Milch- und Milchprodukte. Erweiterte Formen erlauben auch eine wöchentliche Fischmahlzeit und Wild.
In Summe ist die moderne Evers-Diät eine rohkostbetonte überwiegend ovo-lakto-vegetabile Ernährungsform mit dem Fokus auf unverarbeiteten Lebensmitteln.
PLUS
- hoher Anteil pflanzlicher Lebensmittel
- bei abwechslungsreicher Lebensmittelauswahl nährstoffdeckend
MINUS
- keine spezielle Diät zur Gewichtsreduktion
- Empfehlung zu Rohmilch mikrobiologisch bedenklich
- Verbot von Kartoffeln nicht nachvollziehbar
Literatur
Leitzmann C, Keller M, Hahn A: Alternative Ernährungsformen. Hippokrates Verlag, Stuttgart (1999).