Heilfasten nach Buchinger
Prinzip „Entschlackung“
Die Wirksamkeit des Heilfastens führte Buchinger darauf zurück, dass der Organismus gereinigt und die Selbstheilungskräfte aktiviert würden. Er prägte den Begriff „Entschlackung“. Das brachte ihm schon damals die Kritik von Medizinerkollegen ein, die der Ansicht waren, dass der Körper seine Abbauprodukte über die Ausscheidungsorgane wie Niere, Leber oder Haut laufend selbst entsorge. Eine Meinung, die noch heute Gültigkeit hat. Die Begriffe „Schlacken“ bzw. „Entschlackung“ werden in der Naturwissenschaft nach wie vor abgelehnt. Das Buchinger-Fasten ist ein multidisziplinäres Konzept, dessen Herzstück das Heilfasten ist.
Entlastungstage – Nahrungsverzicht – Fastenbrechen
Nach Buchinger ist Fasten als Einstiegsphase in eine vollwertige Ernährung gedacht. Es beinhaltet eine Feststellung des Gesundheitszustandes, Einschulung in Fastengrundsätze, Aufbauzeit, Fastenrhythmen und Rituale, regelmäßige Darmreinigung, ausreichend Bewegung und Entspannung, Stille und Zeit zur inneren Einkehr sowie die klassische Behandlung vorliegender individueller Krankheiten. Die Fastenkur ist u. a. begleitet von Kochkursen, Ernährungs- und Verhaltenstherapie sowie Sportangeboten.
Das drei- bis vierwöchige Programm beginnt mit mehreren Entlastungstagen, bei denen leicht verdauliche Nahrungsmittel wie Obst und Reis auf dem Ernährungsplan stehen. Außerdem soll auf Alkohol, Zucker, Kaffee und Zigaretten verzichtet werden.
Die Energieaufnahme an den anfänglichen Entlastungstagen beträgt ca. 600 kcal. Danach werden dem Körper täglich etwa 250 kcal mittels Obstsäften, Gemüsebrühe und Honig zugeführt.
Ein wichtiger Punkt beim Heilfasten nach Buchinger ist die Darmentleerung durch Glaubersalz. Sie soll während der Fastenzeit jeden zweiten Tag durchgeführt werden. Während des Heilfastens ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme bedeutend: Neben 2 L Mineralwasser sollen morgens und nachmittags jeweils 250 ml Tee, mittags
250 ml Gemüsebrühe und abends 250 ml Fruchtsaft getrunken werden. Um einem allzu großen Eiweißverlust entgegenzuwirken, wird bei Bedarf Buttermilch eingebaut.
Das „Fastenbrechen" geschieht mit einem Apfel zu Mittag und einer Gemüsesuppe am Abend. In den folgenden drei Tagen wird die Energiezufuhr dann graduell gesteigert.
PLUS
• ganzheitliches Programm, bei dem Bewegung, Entspannung und Spiritualität eine
wichtige Rolle spielen
• Ziel ist nicht die Gewichtsreduktion, sondern der Einstieg in eine vollwertige Ernährung
und ein gesunden Lebensstil.
MINUS
• als alleinige Maßnahme zur Gewichtsreduktion nicht nachhaltig – JoJo-Effekt droht
• Bei körperlich inaktiven Personen kann es, besonders in der Anfangsphase, zu
vermehrtem Abbau von Muskeleiweiß kommen.
• Bei Menschen mit erhöhtem Harnsäurespiegel kann ein akuter Gichtanfall ausgelöst
werden.
• eingeschränkte Leistungsfähigkeit in der Anfangsphase