Schroth-Kur
Feuchte Wickel und Fasten zur „Entschlackung“
Die feuchten Wickel und die eingeschränkte Nahrungszufuhr sollen den Körper „entgiften“, „entschlacken“ und reinigen. Durch den Wechsel von Trocken- und Trinktagen mit abwechselnd wenig und reichlich Flüssigkeitszufuhr sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers angeregt werden.
Fasten für Weinliebhaber
Schon 1898 findet sich folgende Beschreibung in Meyers Konversationslexikon: „Schrothsche Kur ... Heilverfahren, bei welchem der Kranke längere Zeit hindurch mit altbackener Semmel und dickem Brei aus Reis, Grieß, Hirse, Buchweizengrütze ernährt wird. Als Getränk dient früh und abends ein Gläschen Wein, an jedem dritten oder vierten Tag erhält der Kranke zwei bis drei Stunden nach der Mittagsmahlzeit (Pudding mit Weinsauce) so viel Wein, wie er trinken mag. Nachts liegt der Kranke in nassen Tüchern.“
An der Durchführung der Schrothkur hat sich bis heute nicht viel verändert. Die meist drei- bis vierwöchige stationäre Kur besteht aus Heilfasten mit einer salz- und fettlosen sowie eiweißarmen Kost: unbegrenzte Menge trockener Semmeln oder Zwieback, ergänzt durch wenig Reis, Grieß, Hafer und etwas Gemüse. Es gibt einen Wechsel von Trockentagen
(max. 1/8 L Wein, keine weitere Flüssigkeit), „kleinen Trinktagen“ (bis zu 0,5 L Wein) sowie „großen Trinktagen“ (bis 1 L Wein). Dazu kommen feuchtwarme Wickel. An den Trockentagen liegt die Energieaufnahme bei etwa 700 kcal, an den Trinktagen durch den Energiegehalt des Weins bei rund 1200 kcal. Manche Kliniken bieten die Kur in abgewandelter Form mit einer höheren Flüssigkeitsmenge an.
PLUS
• keine
MINUS
• Zu geringe Trinkmengen und zu hoher Alkoholkonsum fördern die Entwässerung und
belasten den Kreislauf.
• einseitige Lebensmittelauswahl, die mit der Zeit zu Nährstoffdefiziten führen kann
(Eiweiß, Mineralstoffe, Vitamine)
• Nicht verwertbare Stoffwechselprodukte lagern sich nicht als "Schlacken" ab, sondern
werden über die Nieren ausgeschieden.
• kein Fokus auf nachfolgende Ernährungsumstellung
• kein Bewegungsprogramm
Literatur
Leitzmann C et al.: Ernährung in Prävention und Therapie. Hippokrates Verlag, Stuttgart (2003)