4_2008, Überempfindliche Reaktion

4_2008 Überempfindliche Reaktion

Im Fokus

Autoaggressiv. In den Medien und in den Köpfen der Menschen sind Allergien im Vormarsch. Doch nimmt die Häufigkeitsrate tatsächlich zu? Oder wird durch modernen Lebensstil schlummerndes allergisches Potenzial erst geweckt? Ein Risikofaktor sind veränderte Lebens- und Wohngewohnheiten. So trägt die vorangehende Urbanisierung ihr Scherflein dazu bei. Denn: „Dreck" stärkt. Auf dem Land kommen nun mal Kinder wie Erwachsene mehr mit ihrer natürlichen Umwelt in Kontakt. Zudem liefern Lebensmittel aus dem Garten mehr Pollen als die im Handel praktisch steril verpackten. Weiters ist die ständig steigende Belastung durch Fremdstoffe in der Umwelt in Diskussion, insbesondere von Dieselpartikeln. Auch die veränderte Esskultur wirkt: Traditionelle Gerichte enthalten weniger Allergene als „moderne", weil sie aus einem überschaubaren Zutatenpool zubereitet werden. Beim Vergleich der Allergene in Kaspressknödel und Hamburger steht es 5:11. Zudem wird alles schonender und kürzer erhitzt, wodurch Eiweiß nicht mehr denaturiert wird und allergenes Potenzial erhalten bleibt. Auch „gegen die Saison" essen fördert die Allergenität. Regionale Früchte sind außerhalb der Pollenflugzeit reif, womit es bei zeitgerechtem Konsum zu keiner Doppelbelastung kommt. Zu wenig Magensäure kann ebenfalls ein Problem sein: Ist der pH-Wert zu hoch, wird Pepsin nicht aus Pepsinogen aktiviert und Eiweiß nicht in kleine Bestandteile zerlegt, als Folge rebelliert das Immunsystem gegen vermeintliche „Feinde". Stress, schnelles Essen und große Portionen führen oft zu Sodbrennen, Magenschmerzen und Gastritis - alles Indikatoren für Säureblocker, die 20 % der Erwachsenen regelmäßig einnehmen. Die Frage bleibt also auch hier: Was war zuvor - das Huhn oder das Ei? [mg]
 

Inhalt

Im Fokus: Seite 03-05, Autorin: Mag. Karin Buchart

Wenn Proteinbruchstücke verwechselt werden

Kreuz und quer. Alltägliche Lebensmittel machen so manchen das Leben schwer. Begonnen hat alles meistens abseits vom Esstisch, auf der blühendenWiese oder beim Putzen mit Gummihandschuhen. Viele fragen sich berechtigterweise, wie das zusammenhängt.

Im Fokus: Seite 06-07, Autorin: Mag. Maria Wieser

Tierisch sensibel

Eingeschränkt. Wer am Frühstückstisch ohne weiches Ei auskommt, den Latte macchiato mit Sojamilch bestellt oder die Fischwochen im Lieblingslokal ungenutzt verstreichen lässt, der hat vollkommen andere Genuss-Ansichten als die Autorin. Oder eine Allergie.

Im Fokus: Seite 08, Autorin: Mag. Petra Borota-Buranich

Heikel: Nüsse und Soja

Schockerlebnis. NussallergikerInnen leben gefährlich. Denn Nüsse sind, häufig auch versteckt, in vielen Produkten enthalten. Betroffene sollten daher für den Ernstfall gerüstet sein.

Im Fokus: Seite 09, Autorin: Mag. Ulrike Keller

Begegnung der kontaktallergischen Art

Schmucklos. Rote Flecken, Quaddeln, Juckreiz - wenn Modeschmuck Probleme bereitet, liegt eine Nickelallergie nahe. Auch in Lebensmitteln versteckt sich allergenes Potenzial.

Im Fokus: Seite 10-11, Autorin: Mag. Sabine Dämon

Bitte werd' jetzt nicht empfindlich

Abwehr-Schutz. Ob ein Mensch eine Allergie entwickelt oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab. Die genetische Veranlagung lässt sich nicht beeinflussen, anderes schon. Ein Kurz-Leitfaden durch das Dickicht der Allergieprävention.

gesundheit: Seite 12-13, Autorin: Mag. Angela Mörixbauer

Chronisch entzündeter Darm

Darm-Feuer. Der Alltag wird durch unberechenbaren Durchfall und massive Bauchschmerzen zur Herausforderung. Mehrstündige Konzerte, Tageswanderungen oder lange Autofahrten stellen die Betroffenen vor massive Probleme. Die Rede ist von den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.

sensorik: Seite 14, Autorin: Mag. Helga Cvitkovich-Steiner

Kostprobe

Ausgestellt. 800 m² Ausstellungsfläche, 200 ml frische Milch, 200 g saftiges Fleisch, 200 g gemahlenes Getreide, 200 g bittere Schokolade, 200 ml aromatischer Kaffee, ein Esslöffel interaktive Modelle, Filme, Spiele, Riech- und Verkostungsstationen, eine Hand voll Experimente undWorkshops im Geschmackslabor: die Zutaten einer Ausstellung.

sensorik: Seite 15, Autorin: Mag. Helga Cvitkovich-Steiner

Am Anfang war die Kaffeemaschine

Interview. Eine subtile Mischung aus sanften, starken und vollmundigen Aromen mit mild gerösteten, holzigen Noten. So beschreibt George Clooney meinen liebsten Grand Cru. Warum mir ein schöner Mann und eine Kaffeevarietät einfallen, während Roswitha Muttenthaler erzählt, wie eine Ausstellung entsteht? Lesen Sie weiter.

sensorik: Seite 16, Autorin: Mag. Karin Lobner

Ein sechster Geschmacksinn?

Geschmackvoll. Süß, sauer, salzig, bitter - die vier bekannten Geschmacksrichtungen bekommen kräftig Konkurrenz. Erst kürzlich gesellte sich umami zu den vieren, jetzt soll der nächste Zuwachs kommen: Fett ist als der sechste Geschmacksinn in Diskussion.

mythen & irrtümer: Seite 17, Autorin: Mag. Petra Borota-Buranich

Soup-Kultur gegen Erkältung

Traditionell. Wenn der Hals kratzt und die Nase rinnt, tut Hühnersuppe gut. Wer aber glaubt, dass Großmutters Rezept nur Aberglaube ist, wird durch wissenschaftliche Studien eines Besseren belehrt.

ernährung & sport: Seite 18-19, Autorin: Mag. Helga Cvitkovich-Steiner

Sport mit Milchbart

Skinny. Kakao nach dem morgendlichen Workout, eine Milchbar im Fitnesscenter, Sportflaschen mit integrierten Kühl-Akkus für unterwegs, Milchshakes im Zielbereich des Wien- Marathons: Das alles könnte sich durchsetzen, falls Milch am Stockerlplatz der Sportgetränke landet. Und dann diese Werbung mit dem feschen Kicker samt Milchglas ...

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