Rezension

35 % aller Krebstodesfälle in den westlichen Industrieländern gehen auf das Ernährungsverhalten zurück. In absoluten Zahlen sind das im EU-Raum ca. 460 000 Todesfälle pro Jahr. Damit tragen Ernährungsfaktoren und Rauchen etwa gleich stark zur Krebsmortalität bei. Zum Vergleich: Im Straßenverkehr sterben pro Jahr rund 16 Mal weniger Menschen. Siegfried Knasmüller vom Wiener Krebsforschungsinstitut hat unter der Mitarbeit von Miroslav Misik, Wolfram Parzefall und Karl-Heinz Wagner ein fundiertes Werk herausgebracht, das die Informationslücke hinsichtlich des Zusammenhangs von Ernährung und Krebs schließen soll. Einleitend wird erklärt, wie Krebs im Körper entsteht und welche Methoden es gibt, um eine in den Krebsstoffwechsel eingreifende Substanz zu identifizieren. Detailliert beschreiben die Autoren, wie Krebs ausgelöst wird – z. B. durch Schwermetalle oder Acrylamid, das beim Bräunungsprozess gebildet wird – und wie Eisen, B-Vitamine, Curry, Fisch oder Milchsäurebakterien vor Krebs schützen können. Dabei skizzieren sie die chemische Struktur und molekularen Wirkungsmechanismen in Abbildungen und beleuchten die derzeitige Studienlage. Zahlreiche Exkurse gehen zudem auf Praxisfragen ein, beispielsweise: Wie viele Tomaten muss man essen, um vom krebsschützenden Effekt des Lycopins zu profitieren? Sind phytoöstrogenhaltige Nahrungsergänzungsmittel eine Alternative zur Hormonersatztherapie? – Das Fachbuch ist für Allgemeinmediziner, Onkologen, Internisten, Ernährungswissenschafter und Diätologen sowie Studierende dieser Fachrichtungen geschrieben. Prädikat: sehr empfehlenswert!