Tierproduktion und Klimawandel

Schlatzer M
Lit Verlag, Wien (2011)
ISBN: 978-3-643-50146-2

Kategorie: Ernährung allgemein, Fachliteratur
09. September 2013

Rezension

Gleich vorweg: Martin Schlatzer´s wissenschaftlicher Diskurs zur globalen Tierproduktion und zum Klimawandel ist durchaus starker Tobak. Neue wissenschaftliche Daten ergänzen die zweite Auflage des Werkes, in der der Autor Probleme thematisiert, die auf die Tierproduktion zurückgehen. Der Ernährungsökologe stützt sich auf fundierte Ergebnisse aus zahlreichen wissenschaftlichen Studien. Er rollt komplexe Zusammenhänge zwischen Ernährungsverhalten, Umwelt und Klima auf und widmet sich der Frage der individuellen Verantwortung. Abholzung der (Regen-)Wälder und konventionelle Landwirtschaft sowie Viehzucht sind ausschlaggebend, dass immer mehr Tierarten aussterben, Waldbestand schwindet, der Boden zu erodieren beginnt, Treibhausgase ausgestoßen werden und zu viel Trinkwasser durch intensive Bewirtschaftung verbraucht wird. Spätestens seit Veröffentlichung der FAO Studie „Livestock´s Long Shadow" 2009 gilt vor allem die Viehzucht als „Klimasünder". Denn die Produktion von Fleisch verursacht mit ca. 18 % aller Treibhausgase deutlich mehr umweltschädliche Gase als der Verkehr zu Land und Wasser (ca. 14 %) und für ein Kilo Fleisch werden ca. 15 Kilo Futtermittel und 12.000-15.000 Liter Trinkwasser verbraucht. Schlatzer liefert umfangreich recherchierte Daten zur Entwicklung des Fleischkonsums und Bevölkerungswachstums. Detaillierte Statistiken, Grafiken und Diagramme beschreiben die Veränderung des Lebensmittelkonsums im Laufe der Zeit und geben über die globale Klimaerwärmung durch Methan, Lachgas oder Kohlendioxid Auskunft.

Das Werk liefert zahlreiche Lösungsvorschläge und -ansätze für eine positivere Ökobilanz: Neben der Streichung der Agrarsubventionen sei vor allem die starke Einschränkung bzw. der Verzicht auf tierische Produkte notwendig, um die Klima- und Umweltbilanz nachhaltig zu verbessern. Ob jedoch der Wandel der Ernährungsgewohnheiten oder die Besteuerung von Nahrungsmitteln nach ihrem ökologischen Fußabdruck sinnvolle Instrumente sind, bleibt zu hinterfragen. Denn mögliche Effekte durch Lenkungssteuern sind weder belegt noch ist durch sie eine Änderung des Ess- und Trinkverhaltens zu erwarten. Zudem spart Schlatzer die Diskussion rund um die Nutzung schwieriger Gelände aus, die für den Getreideanbau ungeeignet sind. Die Beweidung von beispielsweise Hanglagen durch Rinder erweist sich hier als sinnvoller Beitrag zur Ernährungssicherung der Bevölkerung.      

Das Buch ist strukturiert aufgebaut und eignet sich als Nachschlagewerk für Fachkräfte im Bereich der Ökologie, Umweltpolitik, für Multiplikatoren und NGOs sowie alle, die sich mit dem Einfluss der Ernährung auf die Umwelt eingehend auseinandersetzten möchten. Ein Sachwortregister wäre jedoch wünschenswert.

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