Rezension

Immer mehr Menschen verzichten bewusst auf Fleisch, sei es der Umwelt oder dem Tierschutz zuliebe. Dabei hat die vegetarische Lebensweise längst den schalen Beigeschmack einer einfallslosen „Körndl-Küche" verloren und ist mittlerweile zum Lifestyle-Trend avanciert. Eben diesem widmet sich die Grafikerin und Foodjournalistin Bettina Matthaei, die dem Veggie-Kochbuch ihren ganz persönlichen Stempel aufdrückt. Gleich auf der ersten Seite wird klar, dass ihr mittlerweile elfter Kochband im wahrsten Sinne des Wortes „vom Feinsten" ist. Ästethisch und anspruchsvoll werden hier zahlreiche Gerichte aus der Gemüseküche feilgeboten. Die Autorin verzichtet auf überflüssige Worte; geradlinig und reduziert präsentiert sich das Werk als das, was es sein soll: nämlich als ein waschechtes Rezeptebuch. Vom schnellen Abendessen bis hin zum aufwendigen Menü reicht der Reigen. Dabei setzt Matthaei auf Gewürze wie Tonkabohne oder Langpfeffer, um den Eigengeschmack von Tomaten, Frischkäse oder Nachspeisen auf Karamellbasis zu intensivieren. Mit einem Sorbet aus Gurke und Ingwer demonstriert sie, dass Desserts nicht immer süß schmecken müssen, und dass Melanzzani mit Pfirsichen als vegetarischer Eintopf harmonieren. Auch Veganer kommen in diesem Werk nicht zu kurz. Entsprechende Speisen sind mit einem grünen Blatt gekennzeichnet. Hobbyköche zum kulinarischen Experimentieren anzuregen, ist der Autorin ein besonderes Anliegen. Einfache Grundrezepte wie Nudeln oder Suppen verwandelt die Foodjournalistin im Handumdrehen raffiniert zu außergewöhnlichen Geschmackserlebnissen. Dips, Chutneys, hausgemachtes Vanillesalz oder Minzöl setzen nicht nur den Gerichten das Tüpfelchen aufs I, sondern eigenen sich auch hervorragend als Tischdeko oder kulinarisches Gastgeschenk.

Mattheis' Kochbuch ist eine gelungene Einladung, die vegetarische Küche kennenzulernen und mit (ungewöhnlichen) Aromen und Geschmäckern zu experimentieren. Alle Hobbyköche, die Gemüseküche der feinen Art schätzen, kommen mit diesem Werk ganz auf ihre Kosten.