24.09.2020

Erhaltung hoher Biodiversität verlangt auch Umdenken bei Ernährung

Neue Ausgabe von ernährung heute beleuchtet Ursachen und Auswirkungen geringer Artenvielfalt in der Landwirtschaft.

Die Biodiversität gewann in den 1980er Jahren an Bedeutung und wurde 1992 von den UN erstmals offiziell definiert. Sie beschreibt die Vielfalt der Arten – auch jene innerhalb der Arten und ihrer Lebensräume – und ist Grundlage des Lebens, weshalb Experten weltweit notwendige Maßnahmen zur Steigerung diskutieren. Dabei wird der Beitrag der Essgewohnheiten relativ selten genannt. Die neue Ausgabe von ernährung heute, dem Magazin des forum. ernährung heute (f.eh), widmet sich daher den Ursachen und Auswirkungen einer niedrigen Agrobiodiversität. Im Interview mit Rolf Jucker von der Silviva-Stiftung in der Schweiz wird zudem aufgezeigt, dass der Drang zur Vereinfachung komplexer Sachverhalte ein uralter Reflex des Menschen ist. Jucker will daher kritisches Denken, Kooperation, Kommunikation und Kreativität stärker in der Bildung verankern. Er wird auch am f.eh-Symposium zum Thema „Einfach zu komplex? Vom Charme simpler Lösungen und unbewussten Folgen des Essens“ am 1. und 2. Oktober 2020 mitdiskutieren.

Was wir essen, bleibt bestehen – diese Formel spiegelt den Markt im Sinne von Angebot und Nachfrage wider. Dieser wiederum beeinflusst, welche Getreide-, Obst- und Gemüsesorten sowie Tierrassen in der landwirtschaftlichen Produktion relevant sind. So nutzt der Mensch von 30.000 Pflanzenarten, die verwertbar wären, nur 200. Neun Arten nehmen dabei zwei Drittel der globalen Produktion ein. Und 8.800 Nutztierarten stehen nur 38 Arten gegenüber, die für die Produktion von Fleisch, Milch und Eiern relevant sind. Die Agrobiodiversität ist also besorgniserregend niedrig.

Das hat gravierende Auswirkungen auf die globale Lebensmittelproduktion. Denn je vielfältiger ein Ökosystem, desto vielfältiger sind auch seine Dienstleistungen. Diese erstrecken sich von der Regulierung des Sauerstoff-, Nährstoff- und Wasserkreislaufs über die natürliche Schädlingsbekämpfung und den Ausgangspunkt für die Arzneimittelproduktion bis zur Bereitstellung von Baustoffen und Grundnahrungsmitteln. Josef Settele, Co-Chair des Weltbiodiversitätsrats (IPBES), betont daher, dass eine hohe Agrobiodiversität und damit Resilienz bei der Lebensmittelversorgung erhalten werden sollte.

Dieses Ziel setzt sich auch die Europäische Kommission mit dem im Mai 2020 vorgelegten Green Deal – bestehend aus Farm to Fork- und Biodiversitätsstrategie –, der Zusammenhänge der Agrobiodiversität und der Ernährungskultur verdeutlicht. „Abwechslung wird sich demnach künftig auch auf die Variabilität innerhalb von Warengruppen beziehen müssen – sprich, es braucht mehr Arten- sowie Sorten- und Rassenreichtum in der Ernährung. Dass das lust- und geschmackvoll sein kann, zeigen immer mehr Köche vor. Ihnen kommt daher neben Ernährungskommunikatoren eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung der zu erhaltenden Vielfalt zu“, sagt Marlies Gruber, Geschäftsführerin des f.eh

Quitte: ein Beispiel für eine fast vergessene Sorte

Im September werden die Quitten, die aufgrund ihres besonderen Aromas auch Schmeckbirne genannt werden, reif und sind dann bis zu sechs Monate lagerfähig. Die ursprünglich aus dem Kaukasus stammende Frucht wurde schon von Hippokrates von Kos gegen Halsschmerzen empfohlen oder von Hildegard von Bingen zur Linderung der Beschwerden bei Gicht und Rheuma eingesetzt. Unterschieden werden die Quitten dabei in birnenförmige mit weichem Fruchtfleisch sowie in apfelförmige mit hartem, aber äußerst aromatischem Fruchtfleisch. In der orientalischen Küche wird die Frucht mit üppigen Fleischgerichten und in der arabischen Küche mit Tomate und Fisch kombiniert. Die Quitte lässt sich aber auch zu Kompott und Marmelade verarbeiten, die perfekt zu Käse passen, oder man brät sie, macht Suppe oder presst Saft daraus. Aber Vorsicht: Die mitteleuropäischen Sorten sind meist nicht für den Rohverzehr geeignet.

Außerdem im Heft: Warum kaufen Menschen bio? Motive und Erwartungen im Check. Das Heft wird auf Anfrage an presse@forum-ernaehrung.at gerne als pdf-Version zur Verfügung gestellt.

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