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f.eh live im Talk: Fehlende Bewegung bei Kindern kann Familie belasten
Bewegung und Sport fördern die Gesundheit, haben aber auch positive soziale Auswirkungen. Daher sei es wichtig, sich während Krisenzeiten mehr zu bewegen – vor allem für Kinder. Um in der Folge dauerhaft eine Verhaltensänderung zu manifestieren, braucht es jedoch mindestens drei Monate und müssten Menschen einen persönlichen Gewinn erkennen, betonte Mag. Christian Halbwachs von der Abteilung Breitensport der Bundes-Sport GmbH und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des f.eh beim vierten „f.eh live Talk“ zum Thema „New Motion“. Er diskutierte mit Dr. Marlies Gruber, Geschäftsführerin des f.eh, zudem über Folgen fehlender Bewegung von Kindern auf ihr Umfeld.
Beim „f.eh live im Talk“ erörtert das f.eh wöchentlich mit Experten Auswirkungen der Corona-Krise auf Essen, Gesundheit und Lebensstil. Die nächste Veranstaltung findet am 28. Mai 2020 um 16:00 Uhr statt. Zum Thema „Corona und das Mikrobiom“ diskutiert Dr. Marlies Gruber mit den Experten der Medizinischen Universität Graz, Univ.-Prof. Dr. Peter Holzer vom Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Priv.-Doz. DDr. Sabrina Mörkl von der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin. Sie sprechen über Auswirkungen auf das Mikrobiom durch soziale Isolation sowie Veränderungen bei Essen und Bewegung.
Viertes Webinar: 62% denken, Bewegung unterstützt Gesundheit
Vor der Corona-Krise haben nur 42 bis 50 Prozent der Menschen in Österreich die Bewegungsempfehlungen erfüllt. Laut einer Umfrage des ASKÖ hat sich das während der Corona-Krise insofern geändert, dass jeder Dritte mehr und jeder Fünfte weniger sportelt. Christian Halbwachs führt das grundsätzlich darauf zurück, dass die Krise ein Verstärker des bisherigen Verhaltens ist: Bewegungsaffine Menschen sind tendenziell noch öfter aktiv, während jene mit wenig Bewegungsdrang noch inaktiver sind: „Laut Studien der Universität Potsdam und von Sport England haben aber 62 Prozent der Menschen das Gefühl, dass Bewegung während der Corona-Krise wichtiger ist. Sie glauben, damit das Immunsystem zu stärken und der Krankheit mehr entgegenzusetzen.“
Nur vier Prozent geben allerdings an, sich jetzt mehr zu bewegen, weil sie mehr Zeit haben. Das sei bemerkenswert, so Halbwachs, weil vor der Krise die fehlende Zeit eine der meistgenannten Ausreden war, sich nicht zu bewegen: „Viele sind sich also nicht im Klaren über die Gründe, warum sie sich nicht bewegen. Eine der großen Hoffnungen war deshalb, dass sich Menschen mehr bewegen, weil viele gesagt haben, sie halten es nicht dauernd in der Wohnung aus. Aber Verhaltensänderungen brauchen einen großen Zeitraum von mindestens drei Monaten, damit sie dauerhaft umgesetzt werden und sich manifestieren“, so Halbwachs. Und es ist nur dann von Dauer, „wenn die Person letztlich auch einen persönlichen Gewinn in der Aktivität sieht und nicht nur die Abwehr einer allfälligen Gesundheitsgefahr“.
„Argumente wie Gesundheit, Fitness oder soziale Gründe stehen hoch oben bei den Gründen für Sport. Wir wissen, wenn es wo zwickt, dann ist das für viele ein Anstoß, etwas zu tun“, unterstreicht Halbwachs. Neben diesem physischen Aspekt gebe es allerdings auch einen psychischen Aspekt: „Das im Sportverein miteinander Treffen und aktiv eine Mitgliedschaft Ausüben, hat auch einen Wert. Es trägt nachweislich zur Gesundheit und Vitalität einer Gesellschaft bei. Fällt es weg, verursacht es in der Folge Kosten.“
Kindern Bewegung ermöglichen
Einer der größten Veränderungen durch die Corona-Krise ist jedoch die fehlende Alltagsbewegung, so Halbwachs: „Dadurch, dass Arbeitswege nicht stattfinden konnten, ist es zu einem Rückgang des Bewegungsverhaltens gekommen. Denn der Arbeits- und Schulweg sind wesentliche Faktoren beim Bewegungsverhalten, wie wir aus Studien bei Kindern wissen: Sie machen während der Woche mehr Bewegung als am Wochenende. Der Schulweg ist dabei ein wesentlicher Faktor, weil er zum Teil zu Fuß zurückgelegt wird.“
Das gilt auch für die Bewegungsaktivität in den Schulen und Schulsport, die auch weiterhin nicht möglich sind. Gerade dafür zeigt Halbwachs wenig Verständnis: „Jeder, der sich bewusst ist über Wirkungen von Bewegung, kann nicht verstehen, dass ein so wichtiger Faktor für die Entwicklung von Kindern einfach beiseitegeschoben wird. Denn es gibt natürlich Möglichkeiten, den Kindern im Freien Bewegung zu ermöglichen. Es ist ja auch ein Faktor, der hilft, die Lernleistung zu heben.“ Wie sich diese längere Phase der Bewegungsarmut bei Kindern auswirkt, dazu gebe es noch keine Erfahrungswerte, so Halbwachs. „Aber Kinder brauchen Bewegung, denn sind sie nicht ausgelastet, ist das auch für Eltern und Nachbarn eine Belastung.“
Weitere Veranstaltungen: Esskultur und Mikrobiom im Fokus
• 28. Mai 2020, 16:00 Uhr: Zum Thema „Corona und das Mikrobiom“ diskutiert Dr. Marlies Gruber mit den Experten der Medizinischen Universität Graz, Univ.-Prof. Dr. Peter Holzer vom Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Priv.-Doz. DDr. Sabrina Mörkl von der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin. Themen sind die Auswirkungen von sozialer Isolation sowie Veränderungen bei Essen und Bewegung auf das Mikrobiom.
• 4. Juni 2020, 16:00 Uhr: Über „Genuss in der Krise: Die Psychologie beim Essen“ unterhält sich Dr. Marlies Gruber mit Univ.-Prof. Dr. Arnd Florack vom Institut für Arbeits-, Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität Wien. Sie beleuchten emotionale Aspekte des Essens und wie es generell ums Genießen steht.
Um am Livestream teilnehmen zu können, ist eine Anmeldung per Mail an Elisabeth Sperr (es@forum-ernaehrung.at) erforderlich. Die Teilnahme am Webinar ist jedoch kostenfrei und steht auf der Seite forum-ernaehrung.at/live-im-talk zur Nachschau.