25.06.2020

Gesunder Lebensstil wirkt positiv auf mikrobielle Vielfalt und Diabetes-Risiko

Neue Ausgabe von ernährung heute widmet sich aktuellem Forschungsstand zu Diabetes und zeigt Zusammenhänge mit Mikrobiom auf.

Diabetes ist als Vorerkrankung mit einem potenziell schwereren Krankheitsverlauf bei COVID-19 wieder stärker in die öffentliche Wahrnehmung gerückt. Denn immerhin hat rund jeder Zehnte in Österreich Diabetes. Die Erkrankung wird dabei meist erst spät diagnostiziert, da erste Anzeichen wie Müdigkeit und Sehstörungen oft übersehen oder anderen Ursachen zugerechnet werden. Ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung und viel Bewegung können das Risiko, an Diabetes zu erkranken, senken. Inwieweit das zutrifft, wird aktuellen Studien zufolge auch vom Mikrobiom beeinflusst. Die neue Ausgabe vonernährung heute, dem Magazin des forum. ernährung heute (f.eh), widmet sich daher dem aktuellen Forschungsstand zu Diabetes und Zusammenhängen mit dem Mikrobiom. Auch die Psyche wirkt sich auf das Darm-Mikrobiom und auf das Diabetes-Risiko aus.

Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der eine Hyperglykämie vorliegt. Dieser zu hohe Blutzuckerspiegel entsteht, da die Energie nicht bei den Zellen ankommt. Der Körper mobilisiert deshalb Fettreserven. Dafür können eine genetische Vorbelastung, vor allem aber Lebensstilfaktoren relevant sein. So steigern etwa Bewegungs- und Schlafmangel, Stress oder eine unausgewogene Ernährung sowie Übergewicht das Risiko, an Diabetes zu erkranken. Einzelne Nährstoffe, die im Diskurs immer wieder genannt werden, scheinen aktuellen Studien zufolge aber keinen Einfluss auf das Diabetes-Risiko zu haben: Weder steigern Kohlenhydrate das Risiko, noch senken es ungesättigte Fettsäuren. Ein bewussterer Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung, ausreichend Bewegung und einer Gewichtsreduktion wirkt sich vor allem bei Prädiabetes-Erkrankten und Adipösen positiv aus und kann zu einer Rückbildung des Krankheitsbildes führen.

Lebensstil beeinflusst Mikrobiom und Diabetes-Risiko

Insbesondere regelmäßiger Sport wird bei der Prävention und Behandlung von Diabetes Typ 2 oftmals als Lösung genannt. Doch der Anteil an sogenannten Non-Respondern kann mit 7 bis 69 Prozent relativ hoch liegen. Mögliche Ursachen hat nun eine Studie* untersucht. Die Autoren haben dabei Unterschiede im Darm-Mikrobiom zwischen Respondern und Non-Respondern festgestellt. Menschen, bei denen Bewegung positive Effekte auf die Blutzucker-Regulation hat, weisen auch mehr kurzkettige Fettsäuren in der Darmflora auf. Diese unterstützen den Aufbau von Glukose in Leber und Nieren und sorgen durch die Freisetzung des Hormons Glucagon-likepeptide-1 (GLP-1) dafür, dass Insulin besser ausgeschüttet wird. In der Studie beeinflusste Bewegung bei drei von vier sportlich Aktiven das Mikrobiom und verbesserte somit die Blutzucker-Regulation. Die Bakterien im Darm werden aber nicht nur durch Sport und Bewegung beeinflusst, sondern auch von der Ernährung und der Psyche. So reagiert das Mikrobiom auf soziale Isolation, indem sich die Bakterienvielfalt reduziert.

Nachlese: f.eh-Webinare widmeten sich Folgen der Corona-Krise

Fest steht, dass Menschen mit einer Fehlbesiedelung im Darm und geringer mikrobieller Vielfalt eher übergewichtig sind. Wichtig ist daher eine möglichst vielseitige Ernährung, um ein diverses Darm-Mikrobiom zu erhalten und die Stoffwechselgesundheit zu unterstützen. Das hat auch Sabrina Mörkl von der Med Uni Graz bei den Webinaren „f.eh live im Talk“ bestätigt. Die Livestream-Veranstaltungen behandelten die Auswirkungen der Corona-Krise auf Ernährung, Bewegung und Verhalten sowie Folgen für die Gesundheit der Menschen. Die Inhalte der einzelnen Veranstaltungen können ebenfalls in der neuen Ausgabe von ernährung heute nachgelesen werden. Sie werden zudem durch weitere Interviews und spannende Zusatzinfos ergänzt. Dazu zählen etwa Interviews mit dem Neurowissenschafter Johannes Frasnelli von der Universität Quebec a Trois-Rivieres in Montreal sowie mit Klaus Dürrschmid vom Institut für Lebensmittelwissenschaften der Universität für Bodenkultur in Wien. Die Fachärztin für Innere Medizin und Forschungsleiterin für Transplantation Research an der Med Uni Graz, Vanessa Stadlbauer-Köllner, spricht zudem über die Mikrobiom-Forschung und deren Potenzial für Diagnoseverfahren.

Außerdem im Heft:

•    Kokumi als Geschmacks- und Texturwahrnehmung
•    Weichsel und Mirabelle sind Obst der Saison

Das Heft wird auf Anfrage an presse@forum-ernaehrung.at gerne als pdf-Version zur Verfügung gestellt.

*Liu Y et al: Gut microbiome fermentation determines the efficacy of exercise for diabetes prevention. Cell Metabolism, 31(1), 77-91 (2020).

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