29.03.2022

Ukraine-Krieg: Food-Waste verschärft Anstieg bei Lebensmittelausgaben

Hohe Preise und Meldungen über drohende Versorgungsengpässe verursachen bei vielen das Gefühl von Mangel. Bewusstes Einkaufen und Restl-Verwerten schaffen zumindest etwas Abhilfe.

Steigende Lebensmittelpreise, erste Meldungen von Versorgungsknappheit bei einzelnen Produkten sowie rekordverdächtige Energiekosten – die Ukraine-Krise hat enorme Auswirkungen auf das tägliche Leben und die Ernährung. Wie bereits im ersten Corona-Lockdown erfahren einige Menschen das Gefühl eines drohenden Lebensmittelmangels und neigen zu Hamsterkäufen. Während jedoch „hamstern“ weder sinnvoll noch nötig ist, lohnt es sich Lebensmittel effizient zu nützen, um höheren Haushaltsausgaben entgegenzuwirken. Damit rückt das Thema Food-Waste wieder in den Vordergrund.

„Weltweit gehen pro Jahr 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel entweder als Haushaltsabfall oder entlang der Wertschöpfungskette verloren. Das sind rund ein Drittel aller produzierten Lebensmittel. In Österreich verursachen Verbraucher die Hälfte der Lebensmittelverluste und -abfälle. 157.000 Tonnen landen im Müll, was umgerechnet 19 Kilogramm bzw. 300 Euro pro Person entsprechen. Eine bessere Verwertung von Lebensmitteln hat also in zwei Richtungen positive Auswirkungen: Man spart Geld und reduziert den auch aus ökologischen Gründen bedenklichen Food-Waste“, betont Marlies Gruber, Geschäftsführerin und Ernährungswissenschaftlerin im forum. ernährung heute (f.eh).

Mit Plan einkaufen und MHD checken

Bereits beim Einkauf lässt sich späterer Food-Waste vorbeugen. So sollte vor dem Einkauf überlegt werden, was man in den folgenden Tagen kochen will. Mit einer Einkaufsliste – egal ob digital oder handgeschrieben – sind zudem Fehleinkäufe abzuwenden. Auch auf das Haltbarkeitsdatum sollten Verbraucher achten – und hier vor allem auf die Unterscheidung von Verbrauchsdatum und Mindesthaltbarkeitsdatum: Leicht verderbliche Produkte wie Frischfleisch, Faschiertes oder Fisch sind mit dem Verbrauchsdatum gekennzeichnet und nach Ablauf nicht mehr zu konsumieren. Ein Lebensmittel mit Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) hingegen kann oftmals noch länger genießbar sein. Denn das MHD beschreibt den Zeitpunkt, bis zu dem ein ungeöffnetes Lebensmittel bei angemessener Lagerung seine produkttypischen Eigenschaften behält. Genauer gesagt: wie lange Geschmack, Geruch, Konsistenz, Farbe und Nährwerte im Vergleich zu dem Tag, an dem es abgepackt wurde, unverändert bleiben. Ist das MHD überschritten, gilt: Schauen, riechen und kosten. Denn bei den weggeworfenen Lebensmitteln handelt es sich oftmals um originalverpackte oder angebrochene Produkte, die zu diesem Zeitpunkt noch uneingeschränkt zum Verzehr geeignet wären.

Bei Transport und Lagerung Kühlketten nicht unterbrechen

Wird der Heimweg länger, sollten Verbraucher besonders darauf achten, dass gekühlte Lebensmittel auch kühl bleiben. Isolierte Einkaufstaschen schaffen hier Abhilfe. Zuhause kann eine richtige Lagerung dafür sorgen, dass Lebensmittel länger frisch bleiben: So sollten Äpfel aufgrund der hohen Produktion des Reifungsgases Ethylen nicht neben Bananen liegen, da diese sonst schneller braun werden. Nudeln, Reis und Mehl mögen es dunkel und trocken. Sie sollten – sobald sie angebraucht sind – in luftdichte Behältnisse aus Glas oder Plastik umgefüllt werden. Das schützt vor einem Befall durch Haushaltsschädlinge wie etwa Motten und hält die Lebensmittel länger frisch. Es empfiehlt sich zudem die dynamische Vorratshaltung nach dem Motto „First in – first out“: Neue Produkte landen hinten im Regal und ältere Vorräte wandern sukzessive nach vorne. Viele Lebensmittel lassen sich zudem problemlos einfrieren. Ist der Gefrierschrank zu voll, kann Food-Sharing eine gute Möglichkeit sein.

Kreativität spart Geld

Aus fast allen Lebensmittelresten – egal ob roh oder gekocht – lässt sich noch ein Restl-Essen zubereiten. Hier kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen und mal Neues ausprobieren oder man vertraut auf traditionelle Gerichte wie Grenadiermarsch, Gröstl und Scheiterhaufen. Auch die internationale Küche bietet zahlreiche Speisen wie Curries, Eintöpfe sowie Nudel- und Reisgerichte, die sich besonders zum Restl-Verwerten eignen. Aus vermeintlichen Lebensmittelabfällen wie Radieschen- und Kohlrabigrün oder Kürbiskernen lassen sich zudem Köstlichkeiten zaubern.

Das f.eh bietet auf seiner Website ein Quiz zum Thema Lebensmittelverschwendung. Hier kann man sein Wissen testen und sich Tipps für die Praxis holen.

NEWSLETTER
©iStock

Aktuelles zu Ernährung und Lebensstil: Bleiben Sie mit unserem Newsletter immer informiert!

ANSPRECHPARTNER

Sie haben ein konkretes Anliegen, möchten Unterstützung bei der Recherche zu einem bestimmten Thema, suchen das persönliche Gespräch?
Bitte wenden Sie sich an:

Opens window for sending emailpresse@forum-ernaehrung.at 
t +43.1.712 33 44 
bzw. +43 664 394 56 36 

 

 

Aktuelle Buchvorstellungen

NEU Aufgedeckt. Gerüchteküche und Ernährungsmythen

Autor(en): Bisovsky S, Unterberger
Verlag: Österreichischer Agrarverlag
Erscheinungsjahr: 2009
ISBN: 978-3-7040-2350-6.

LESEN ALLE BUCHTIPPS ANSEHEN

Für Kinder mit Zöliakie kochen!

Autor(en): Bisovsky S, Unterberger
Verlag: Österreichischer Agrarverlag
Erscheinungsjahr: 2009
ISBN: 978-3-7040-2350-6.

LESEN ALLE BUCHTIPPS ANSEHEN

Wenn das Spiegelbild ein Eigenleben führt

Autor(en): Bisovsky S, Unterberger
Verlag: Österreichischer Agrarverlag
Erscheinungsjahr: 2009
ISBN: 978-3-7040-2350-6.

LESEN ALLE BUCHTIPPS ANSEHEN

NEU Ins Leben starten

Autor(en): Bisovsky S, Unterberger
Verlag: Österreichischer Agrarverlag
Erscheinungsjahr: 2009
ISBN: 978-3-7040-2350-6.

LESEN ALLE BUCHTIPPS ANSEHEN

Das Viva-Mayr Kochbuch

Autor(en): Bisovsky S, Unterberger
Verlag: Österreichischer Agrarverlag
Erscheinungsjahr: 2009
ISBN: 978-3-7040-2350-6.

LESEN ALLE BUCHTIPPS ANSEHEN

Die Molekülchen Küche-Experimente für Nachwuchs-Köche

Autor(en): Bisovsky S, Unterberger
Verlag: Österreichischer Agrarverlag
Erscheinungsjahr: 2009
ISBN: 978-3-7040-2350-6.

LESEN ALLE BUCHTIPPS ANSEHEN