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Was heißt Wert bei Lebensmitteln, warum ist ein Lebensmittel wertvoll und welche Konsequenzen bringt ein kultureller Wertewandel mit sich? „Bei der Betrachtung der Wertebegriffe in Zusammenhang mit Essen und dem Umgang mit Lebensmitteln in unserer Gesellschaft ist ein multiperspektivischer Ansatz gefragt. Uns ist es wichtig, eine möglichst ganzheitliche Sichtweise einzunehmen, sachgerecht zu kommunzieren und einen offenen, durchaus kontroversen Meinungsaustausch zu fördern", so Mag. Marlies Gruber, wissenschaftliche Leiterin des forum. ernährung heute.
Wie bemisst man Wert und wer bestimmt ihn - und für wen? Geht man den Fragen auf den Grund, lässt sich sowohl ein Wertewandel als auch ein Wertekonflikt festmachen, die Hersteller und Konsumenten vor Herausforderungen stellen. Dabei ist der materielle Wert von Lebensmitteln in den vergangenen Jahrzehnten in Relation zum verfügbaren Haushaltseinkommen deutlich gesunken: Während in den 1950er Jahren in Österreich noch rund 45 % für Lebensmittel ausgegeben wurden, sind es derzeit circa 12 %. Günstige Lebensmittel erhöhen den monetären Spielraum für andere Bereiche und Bedürfnisse des Lebens. Dennoch: Lebensmittel verdienen die Wertschätzung als tatsächliche „Mittel zum Leben". Schließlich gehen mit niedrigeren Marktwerten (Preisen) auch geringere ideelle und emotionale Werte einher. Zu beobachten ist folglich ein gedankenloser und zunehmend verschwenderischer Umgang mit Lebensmitteln. Eine geringere Wertschätzung wurzelt jedoch auch im Wandel der (Ess-)Kultur, die den modernen Lebensstil reflektiert.
Wertekonflikte sind oftmals auszumachen, wenn der Marktpreis nicht dem absoluten Wert entspricht. Dies liegt zumeist an zwei Formen eines Informationsdefizits: Der Kunde weiß entweder nicht, wofür er bezahlt, oder der Kunde zahlt nicht gemäß seiner Werte. Soll über den gesamten Prozess der Wertschöpfungskette hohen Wertvorstellungen entsprochen werden, dann sind die Kosten dafür auf Hersteller- oder Kundenseite zu tragen. Als „doppelte Moral" wurde in diesem Zusammenhang die Widersprüchlichkeit von hohen Ansprüchen und geringer Zahlungsbereitschaft erläutert: Zwar fordern Konsumenten mehr ‚Bio‘, ‚ohne Gentechnik‘, ‚ohne Kinderarbeit‘ und wollen ‚Fair Trade‘, sind aber oftmals nicht bereit, für die Erfüllung dieser Werte den entsprechenden Preis zu bezahlen.
Ein weiteres Wertedilemma zeigt sich im Aufeinanderprallen der Sehnsucht nach ursprünglicher Produktion und den selbstverständlich gewordenen hygienischen und qualitativen Standards in der modernen Lebensmittelherstellung. Die in der Lebensmittelwerbung vermittelten Bilder von perfekter, idyllischer und reiner Natur tragen dem Wunsch der Konsumenten nach Ursprünglichkeit Rechnung oder verstärken diese noch zusätzlich. Mit den „Traumbildern" im Kopf werden reale und normale Bedingungen teilweise als skandalös empfunden. Als Lösungsansatz für die Diskrepanz zwischen Werbung und Realität wurde eine Einschränkung des „Idyllisierens" diskutiert. Stattdessen müsste klar über industrielle Prozesse (Düngung, Pflanzenschutz, effiziente Erntemethoden, Tierhaltung und Schlachtvorgänge, Warenlogistik), Rezepturen und Verpackungsarten informiert werden. Realitätsnahe Kommunikation kann so Innovationen und moderne Produktionsmethoden aufzeigen und gleichzeitig der Entfremdung der Konsumenten von der Herstellung von Lebensmitteln begegnen und entgegenwirken. Zu konstatieren ist dennoch, dass Werbung zum Einen ein Teil der freien Marktwirtschaft darstellt und zum Anderen mit Emotionen arbeitet, um zu funktionieren.
Die Wertschätzung von Lebensmitteln kann gesteigert werden durch realitätsnahe Information über Herkunft und Herstellung von Produkten sowie eine umfassende Ernährungsbildung - und zwar von Kindesbeinen an. Ziel muss es sein, dass Konsumenten wieder ein Gespür für Wert und Preis von Lebensmitteln und Essen bekommen und ihr Konsumverhalten entsprechend ausrichten können.
Weitere (Presse-)Informationen, die Abstracts der Vorträge sowie Fotomaterial sind online verfügbar.
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Autor(en): Bisovsky S, Unterberger
Verlag: Österreichischer Agrarverlag
Erscheinungsjahr: 2009
ISBN: 978-3-7040-2350-6.
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