Rezension

Die Volksweisheit „Weniger ist mehr“ scheint heutzutage in einer materiell-orientierten Gesellschaft oftmals in den Hintergrund zu rücken. Manfred Folkers, Autor und Ratsmitglied der Deutschen Buddhistischen Union, und Niko Paech, Professor für Plurale Ökonomie an der Universität Siegen, wollen mit ihrem Buch an die bewusste Wahrnehmung des Wesentlichen appellieren. Ihr Ansatz: besonders bei komplexen Themen wie Umwelt und Nachhaltigkeit braucht es gesamtheitliche Ansätze, die Gesellschaft und Wirtschaft einbeziehen. Mäßigung und Suffizienz sind ihrer Meinung nach dabei Schlüsselelemente. Das Buch beginnt mit einem Vorgespräch über aktuelle Themen der Nachhaltigkeit und Gedanken der Autoren im Mai 2019 bei Tee und Apfelkuchen und endet ebenso mit einem Nachgespräch Ende Oktober desselben Jahres. Dazwischen enthält das Buch zwei Essays, die einen Zugang zur Kultur des Genug vermitteln sollen. Manfred Folkers spirituellem Ansatz mit „Buddhistische Motive für eine Überwindung der Gier-Wirtschaft“ steht dabei Niko Paechs ökonomische Herangehensweise mit „Suffizienz als Antithese zur modernen Wachstumsorientierung“ gegenüber. Die Autoren liefern zwar durchaus interessante Ansätze, verlieren sich jedoch teilweise etwas in spirituellen Gedanken und plakativen Aussagen. Für so manchen können die buddhistischen Lehren den Zugang möglicherweise erleichtern, wer jedoch eine wissenschaftliche Abhandlung erwartet, könnte enttäuscht sein. Ungeachtet dessen gilt jedoch: Mäßigung ist und bleibt ein spannendes Thema.