Rezension

Kalorienzählen, Hungern oder Essanfälle: Während die Nahrungsaufnahme für viele Menschen eine simple, alltägliche Handlung ist, drehen sich die Gedanken manch anderer ausschließlich darum. Experten zufolge zeigen immer mehr Menschen ein von der Norm abweichendes Essverhalten. Mit dem Ziel, das Essen in seiner Komplexität besser zu verstehen, widmet sich der Autor und Psychologe Adrian Meule in seinem neuen Buch dem psychologischen Hintergrund des menschlichen Essverhaltens. Er geht auf unterschiedliche Essstile und -motive sowie die Facetten von Störungsbildern ein und diskutiert mögliche Diagnoseansätze anhand konkreter Fallbeispiele. Der vorliegende Band gibt einen umfassenden Überblick über diagnostische Methoden zur Charakterisierung des Essverhaltens. Die vorgestellten Verfahren werden dabei unter praktischen Gesichtspunkten kritisch überprüft. Ein weiteres Augenmerk liegt auf Verfahren für Kinder und Jugendliche sowie der Analyse von weiteren essensbezogenen Verhaltensweisen (z. B. Grazing oder Ekel), körperbezogener Wahrnehmung, gewichtsbezogener Stigmatisierung und Diskriminierung. Das Buch verdeutlicht die zunehmende Problematik von Essstörungen und ist gleichermaßen für Fachkräfte, Studierende und Interessierte geeignet. Ärzten, Psychologen und Diätologen dient es als handliches Nachschlagewerk, das ernährungstherapeutische Maßnahmen und die Beurteilung einer möglichen Störung erleichtern kann.