Rezension

Anlässlich des Symposiums „Esskulturen" und der oberösterreichischen Landesausstellung „Mobile Food" im Sommer 2011 wurden unter Agrar-, Ernährungs- und Politikwissenschaftern sowie Abfallexperten und Biobauern verschiedenste Aspekte der Ernährung diskutiert. Was versteht die moderne Gesellschaft unter dem eigentlichen Akt des Essens? Welche Faktoren lassen zwischen kulinarischen Genüssen und schlechtem Essen unterscheiden? Die Expertenrunde führte einen inter- und transdisziplinären Dialog über Food- Design, gutes Essen als Luxusgut und die Lebensmittelverschwendung in der Überflussgesellschaft.

Beiträge aus den Bereichen der Anthropologie und Ethnologie ermöglichen einen Einblick in das „Essen im Zusammenhang mit Kunst und Tradition". Sozialanthropologe Christoph Kirchengast erklärt, warum Tomaten-Sortenraritäten als „erbgewordenes Essen" zum Weltkulturerbe zählen und was die Wachauer Marille mit der Sachertorte aus kultureller Sicht vereint. Auch die Frage der Nachhaltigkeit unserer Esskultur wird ausführlich erörtert. Der Ökologe Christian Pladerer bezeichnet die heutige Sozialstruktur als „Wegwerf-Gesellschaft". Tonnen von Lebensmitteln enden häufig originalverpackt im Müll und bereits bei der Ernte werden Verluste bis zu 40 Prozent der Erträge verzeichnet.

Eine abwechslungsreiche Lektüre für alle, die sich mit der umfangreichen Thematik der Kultur des Essens unter verschiedenen Blickwinkeln auseinandersetzen möchten.