Rezension

Die Welt wird immer ungerechter und unsicherer? Es gibt immer mehr Kriege, Gewaltverbrechen, Naturkatastrophen? Der 2017 verstorbene Hans Rosling war Professor für Internationale Gesundheit am schwedischen Karolinska-Institut und gründete gemeinsam mit Sohn Ola Rosling und Schwiegertochter Anna Rosling Rönnlund die Gapminder-Stiftung zur verständlichen Aufbereitung von Statistiken. Er ging der Frage nach, warum Menschen die Lage oft viel düsterer sehen, als aufgrund der Datenlage belegbar ist, und wie es zu diesen Fehleinschätzungen kommt. Rosling erkannte zehn menschliche „Instinkte“, die im Laufe des Evolutionsprozesses entstanden sind und zum Überleben beigetragen haben. Sie können heute zwar noch relevant sein, aber auch zu verzerrten Wahrnehmungen führen. Dazu zählen z. B. der Instinkt der „Kluft“ (z. B. zwischen Arm und Reich), jener der „Negativität“ (alles wird immer schlimmer) oder der „Angst“ (Flug vs. Autofahren) und der „Dringlichkeit“ (jetzt oder nie). Jedem Instinkt ist ein Kapitel gewidmet. Rosling gibt darin Tipps, wie man die jeweiligen Denkfallen ausmerzen kann und zeigt: Fakten helfen. Nach der Lektüre fällt es leichter, politische Stellungnahmen, Nachrichten und eingefahrene Denkmuster kritisch zu hinterfragen.