Rezension

Eine Einladung zum kollektiven Kochen und Essen ist schnell ausgesprochen und ruft beim Gegenüber meist Freude hervor. Die in London geborene, in Kenia aufgewachsene und heute in Berlin lebende, indischstämmige Autorin Priya Basil erzählt in ihrem Büchlein kurze selbst erlebte Geschichten über das Leben und Essen zwischen den Kulturen. Unter anderem geht es um ihr erstes Spargelessen in Deutschland, Futterneid und Familientraditionen, die ihre Kindheit geprägt haben. Doch die kleinen Erzählungen sind nur Momentaufnahmen in einem großen Kontext. Denn wer gemeinsam bei Tisch sitzt, verbringt nicht nur Zeit beim Essen und sammelt Erinnerungen, sondern kommt auch mit unterschiedlichen Leuten ins Gespräch. Basil verwebt in ihren Beschreibungen die großen Themen Liebe, Freundschaft, Tradition und Politik auf angenehm leichte Weise mit dem Essen. Was zwischen den Zeilen steht, wirkt besonders nach. Auch die wechselseitige Rolle eines jeden als Gast und Gastgeber wird nachdenklich, obgleich frei von Belehrung, behandelt. Dabei hält Basil als Demokratie-Aktivistin ein Plädoyer für eine Kultur der Gastfreundschaft und des Respekts in einer globalisierten, multikulturellen Welt. Als Ausgangspunkt dafür dient in ihrem Essay stets der gedeckte Tisch, an dem gemeinsam gegessen und über die großen und kleinen Fragen des Lebens gesprochen wird. Ein Buch mit Feingefühl und dem Subtext „Durchs Reden kommen die Leute zusammen“.