Rezension

Hat Permakultur nicht etwas mit „Permafrost" zu tun? Nein, der Begriff bedeutet so viel wie „beständige Landwirtschaft" - auch in städtischen Gebieten. Die Botschaft des unkonventionellen Gartenratgebers lautet: „Nutze deine Gegebenheiten!". Selbstanbau von Obst oder Gemüse ist auch in der Stadt umsetzbar; egal ob auf dem Balkon, der Dachterrasse oder an der Hauswand. Das Autorentrio Judith Anger, Immo Fiebrig und Martin Schnyder präsentieren unkomplizierte Bauanleitungen z. B. für Hochbeete oder Blumenampeln. Neben der Geschichte der Permakultur werden auch international erfolgreiche Selbstversorgungsprojekte vorgestellt. Viele Empfehlungen klingen skurril und ungewöhnlich. Oder wussten Sie, dass sich z. B. alte Autoreifen und Gräber bestens als Gemüsebeete eignen? Vom Anlegen eines „Salatbaumes" oder einer Imkerei auf dem Balkon bis hin zur selbstkompostierenden Wurmfarm - dem städtischen Gärtnern scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein. Auch der kleinste Winkel kann genutzt werden. So wird beispielsweise ein Parkplatz in der Innenstadt mit privatem Rasen und Gemüsebeeten begrünt. Liegestuhl und Sonnenschirm natürlich inklusive. Der Leser erfährt zudem, wie man beim Pflanzen sparen kann. Tontöpfe werden gegen alte Holzkisterl  ausgetauscht und der Kohlrabi gedeiht in Jutesäcken, die an einer Wäscheleine hängen. Das „Bypass-Verfahren" ermöglicht eine vertikale Begrünung der Hausfassade von Balkon zu Balkon. Marillen- und Kiwipflanzen werden gemeinschaftlich gegossen, gedüngt und auch geerntet. „Die Bürger haben eine Möglichkeit, ihre Lebensmittel selbst anzubauen (...) und sie können sicher sein, dass Gemüse und Obst frisch und pestizidfrei sind", sagt Sepp Holzer, der Pionier der Permakultur, im Vorwort. „Jedem sein Grün!" weckt auf erfinderische und zwanglose Weise den Gärtner im Stadtmenschen, egal ob mit Balkon, Terrasse oder ohne.