Rezension

Ecuador im Jahr 2003. Zwei Journalisten sind bei der US-Botschafterin zu Gast, um Fragen zur Kokainproblematik zu stellen. Mit diesem Erlebnisbericht beginnt das Buch des Journalisten und gelernten Kochs David Höner. 2005 gründet der Schweizer den Verein „Cuisine sans frontières“ (dt. Küche ohne Grenzen), der es sich zur Aufgabe macht, Menschen in Krisengebieten zum gemeinsamen Essen an einem Tisch zu versammeln. Denn das Miteinander bildet oft die Basis, um Meinungsverschiedenheiten anzupacken. Höner erzählt von den Anfängen des Projekts, den damit verbundenen Schwierigkeiten und gibt Einblicke in Regionen, die vielen hauptsächlich aus den Nachrichten bekannt sind. Das Buch behandelt das Kochen, schildert aber vordergründig die Situation der Menschen vor Ort. Abschließend teilt Höner seine Gedanken zur Ernährung und den zugehörigen Systemen in unserer globalisierten Welt. Er rügt all jene, für die Kochen nur Zeitverschwendung ist und die Essvorschriften zum Dogma machen. Obwohl manche Zusammenhänge ein wenig simpel dargestellt werden, ist der Aufruf, die Gesamtheit der Dinge wahrzunehmen, doch gelungen. Lesenswert für alle mit Interesse an Welternährung, Reisen und guten Geschichten. Denn Höner schildert in dem Buch, das beinahe an einen Abenteuerroman erinnert, nicht nur Erlebtes, sondern berichtet klug, unterhaltsam und selbstkritisch über sein Herzensprojekt. Diese Leidenschaft zieht den Leser in seinen Bann.