Rezension

Dieses Buch gibt Einblick in die Kulturgeschichte des Grundnahrungsmittels Brot und beschreibt seinen Herstellungsprozess im Laufe der Jahrhunderte. Der Fokus - sowohl inhaltlich wie auch in der Auswahl des Fotomaterials - liegt zeitlich auf den Jahrzehnten vor der Industrialisierung und geografisch auf dem Weinviertel. Letzteres wohl nicht zufällig, beherbergt das Weinviertel doch dieses Jahr die Niederösterreichische Landesausstellung „Brot & Wein".
Der Autor - Historiker und Ausstellungskurator - beschreibt den Arbeitsalltag der Bauern, Müller und Bäcker sowie die Wandlung dieser Berufe im Zuge der landwirtschaftlichen Technisierung ebenso wie religiöse Vorstellungen, Bräuche und Weinviertler Sagen rund um Brot und Getreide. Wer weiß zum Beispiel, dass das Wort „Cerealien" von Ceres, der römischen Göttin des Ackerbaus, abgeleitet wurde? Oder dass die kürzlich wiederentdeckten alten Getreidesorten Einkorn und Emmer ursprünglich aus dem Vorderen Orient stammen? Und wem sind heute noch die Arbeitsschritte am Feld, in der Mühle und Bäckerei - zum Großteil manuell durchgeführt - bekannt, die noch vor wenigen Jahrzehnten notwendig waren, bis das Brot auf den Tisch kam? Kurze Geschichten, wie jene von der Erfindung der Brezel, oder die Erklärung dafür, warum man mit einem Messer nicht in den Brotlaib stechen sollte, sind auflockernde Elemente.

Fünf Rezepte von Haubenkoch Manfred Buchinger (Gasthaus Zur Alten Schule, Riedenthal) runden die Zeitreise in die Welt der drei Berufsgruppen ab - und beantworten nicht zuletzt die Frage, was Brot mit dem „Arme-Leut'-Schnitzel" zu tun hat ...