Rezension

Jeder kennt das Phänomen: Manchmal dient das Essen weniger der Befriedigung des Hungers als vielmehr der Lust und wir schießen über das Sättigungsgefühl hinaus. Jürgen Dollase ist einer der renommiertesten Restaurantkritiker Deutschlands und nennt in seinem Buch mögliche Gründe dafür, ergänzt um Wissenswertes rund um Geschichte und Kultur der Kulinarik.

Anfangs beschreibt er die Bedeutung von Essen und Trinken in verschiedenen Kulturkreisen unter Berücksichtigung religiöser, geschichtlicher sowie gesellschaftspolitischer Aspekte. Dabei geht er auch auf deren Auswirkungen auf das Essverhalten ein. Weiters widmet er sich den Ursprüngen verschiedener Gerichte und Getränke in Europa. Die Darstellung und Bedeutung von Essen und Trinken in der Kunst werden ebenfalls thematisiert. Die Frage, warum Menschen zum Völlern neigen, zieht sich wie ein roter Faden durch die Kapitel. Der Autor erläutert dazu psychologische und sozialwissenschaftliche Aspekte. Abgerundet wird das Buch mit Tipps, wie man gemäßigt und dennoch genussvoll essen kann.

Der Autor nähert sich dem Thema des Überessens auf vielseitige Weise, ohne dabei zu moralisieren oder gesundheitliche Auswirkungen einzubeziehen. Das Buch richtet sich an Kulinarik- und Genuss-Fans. Durch den lockeren Schreibstil und die persönlichen Erzählungen ist es eine unterhaltsame Einstiegslektüre ins Thema Genuss.