Rezension

Obwohl die Entstehung des Kipferls häufig in den Jahren nach 1683 angesiedelt und als Folge der Türkenbelagerung angesehen wird, gibt es über seinen Verzehr bereits Aufzeichnungen aus dem Mittelalter: nämlich vom Weihnachtsfest von Leopold VI. im Jahr 1227. Der Historiker Univ.-Prof. Lothar Kolmer von der Universität Salzburg liefert in seinen gastrosophischen Wissens-Bissen nicht immer solch geschichtsträchtige Details. Mit einer Prise Witz und gespieltem Ernst präsentiert er Anekdoten der Esskultur. Ausführlich erläutert er, was unter „Gastrosophie“ zu verstehen ist: die Symbiose aller einschlägigen Fächer der Natur- und Geisteswissenschaften, die sich mit Ernährung beschäftigen.

Kolmer gelingt es, einen über Fakten und Begriffe nachdenken zu lassen, über die man sich sonst keinesfalls den Kopf zerbrechen würde. Er erklärt humorvoll, wie man einen Frosch sprichwörtlich „zerlegt“ und woher unser Frühstück stammt, widmet sich der historischen Entwicklung der Wiener Küche und der Einreise der Zitrone. In seinen Erzählungen erläutert er die Bedeutung des sogenannten „Katzentisches“ und warum der Rosmarin eine energetisierende Wirkung hat.

Als leichte und unterhaltsame Kost wendet sich dieses Werk an alle Genießer, Feinschmecker und diejenigen, die mehr über unsere Lebensmittel und Esskultur wissen möchten. Einen wissenschaftlichen Diskurs über die Gastrosophie darf man jedoch nicht erwarten ...