Rezension

Unsere Sinne sind lebensnotwendig. Sie schützen uns vor Vergiftungen, ermöglichen Genuss und geleiten uns dennoch großteils unbemerkt durch unseren Alltag. Das Zusammenspiel der fünf Sinne ist dabei überaus vielschichtig. Ob es womöglich sogar mehr als fünf Sinne gibt, wird in der Wissenschaft nach wie vor diskutiert. Aber wer denkt schon genauer über die Entstehung von Sinnes-Wahrnehmungen nach, wenn die Tomaten im Sommerurlaub besonders gut schmecken, oder man allein vom Geruch eines ungeliebten Käses die Nase kraus zieht? Praxisnah und unterhaltsam erklärt der Sensoriker Klaus Dürrschmid, wie unsere Geschmackswahrnehmung funktioniert. Schritt für Schritt beschreibt er die Sinne Schmecken, Riechen, Sehen, Hören und Fühlen und wie beispielsweise genussvolles Essen die Wahrnehmung verändert. In einem eigenen Kapitel widmet sich der Autor der Psychophysik, die versucht, Wechselbeziehungen zwischen objektiven, messbaren Reizen und darauf folgendem, subjektivem Erleben darzustellen. Dabei erläutert er unter anderem Experimente wie stark man Weißwein verdünnen kann bis es bemerkt wird. Im Buch werden gängige Phänomene beschrieben, wie die Vorliebe und Abneigung gegenüber Lebensmitteln von Geburt an und warum wir manche Lebensmittel einfach satt haben. Dürrschmid nimmt auch Mythen unter die Lupe und gibt zahlreiche Anleitungen für Experimente, die Lust darauf machen, die eigenen Sinne zu testen und durch gezielte Übungen zu verbessern. Eine spannende Reise durch die Welt unserer Wahrnehmung, die auch für Einsteiger auf dem Gebiet gut geeignet ist.