Rezension

Pflanzen dienen nicht nur als Nahrung, sondern sind wahre „Allrounder": Beispielsweise können Kokosfasern zu Teppichen und Matten verarbeitet werden, aus Sojaöl lassen sich Kosmetika und Kunststoffe herstellen. Der Autor und Journalist Bill Laws beschreibt in seinem seitenstarken Buch Nutzpflanzen wie Eukalyptus, Baumwolle oder Lavendel und deren Bedeutung als Heilmittel, Werkstoff sowie Handelsware. Dabei liegt der Schwerpunkt nicht auf den botanischen Merkmalen der Pflanzenwelt, sondern auf dem Bereich der Kulturgeschichte. Laws erläutert zahlreiche Details über die Entdeckung der Pflanzen, wie sie in historischen Zeiten verwendet wurden, und bedient sich dabei eines Potpourris an Anekdoten und Zitaten. Aus der Rinde der Silberweide stammt beispielswiese die Salicylsäure, die zur Quelle des weltweit meist genutzten Medikaments wurde. Die Borke der Chinarinde galt bis ins letzte Jahrtausend als einziges Heilmittel gegen Malaria, und der weiße Maulbeerbaum diente als Nahrung für Seidenraupen. Wussten Sie, wie der Franzose zu Baskenmütze und Ringelpullover kam? Das Klischee geht auf das traditionelle Gewand der bretonischen Zwiebelverkäufer zurück.

Laws Buch ist ein buntes Nachschlagewerk über die Historie der Pflanzenwelt und deren Einfluss auf Medizin, Wirtschaft und Politik. Es besticht durch stilvolle und detailgetreue Zeichnungen, ist hochwertig gestaltet und richtet sich primär an alle, die sich für die kulturellen Aspekte unserer Nutzpflanzen interessieren.