Äpfel gehören zu den beliebtesten Obstsorten in Österreich. Sie unterscheiden sich jedoch in Größe, Farbe, Geschmack und Nährstoffprofil. Welche Apfelsorten dominieren hierzulande? Was hat es mit der fettigen Schale auf sich und wie sieht die optimale Lagerung aus? Hier gibt es mehr rund um den Apfel.
Golden Delicious, Idared, Jonagold, Gala und Braeburn – diese Sorten zählen zu den Favoriten in Österreich und nur eine Handvoll weitere sind wirtschaftlich relevant. Das ist schade, denn zu Zeiten der Römer gab es bereits 100 verschiedenen Apfel- und Birnensorten. Mit dem Ende des Römischen Reiches pausierte dann der Obstanbau. Erst im 17. Jahrhundert gewann der Apfel in Österreich wieder kulinarische Bedeutung – und zwar nicht nur als Frischobst, sondern vor allem vergoren als Apfelmost. Im 19. Jahrhundert soll die Apfel- und Birnenvielfalt in Österreich schon 3000 Sorten umfasst haben. Nun arbeiten Arche Noah in Schiltern und der deutsche Pomologie Verein am Erhalt der Vielfalt. Vor allem um die Schädlingsresistenz zu erhöhen oder für bestimmte Veredelungskreationen, werden heutzutage alte Sorten mit neuen gekreuzt.
Ursprünglich kommt der Apfel aus Bergregionen Südwestchinas. Über die Handelsstraßen Mittelasiens gelangte er in den Schwarzmeerraum und schließlich weiter in Richtung Mitteleuropa. In der Antike kultivierten ihn die Griechen.
Fettige Schale
Äpfel bilden im Laufe des Reifungsprozesses eine Wachsschicht aus, um zu verhindern, dass Wasser verdunstet. Nicht alle Apfelsorten tun das im selben Ausmaß: Besonders fettig werden reife Granny Smiths und Jonagold. Aus einzelnen Plättchen besteht die Wachsschicht von Boskoop und Cox Orange, wodurch sie matt erscheinen und sich kaum fettig anfühlen. Damit der Apfel länger knackig bleibt, ist es nach dem EU-Zusatzstoffrecht erlaubt, die Schale von Äpfeln nach der Ernte mit bestimmten Wachsen behandelt werden, zum Beispiel mit Bienenwachs (E 901), Caranaubawachs (E 903) oder Schellack (E 904). In diesem Fall macht der Aufdruck „gewachst“ darauf aufmerksam. Man kann sie ohne Probleme mit Schale verzehren, waschen unter warmem Wasser und Abreiben mit einem Küchenpapier reduziert jedoch die Schichtdicke und ist generell aus hygienischen Gründen empfohlen. Da keine Angabe über den tierischen oder pflanzlichen Ursprung des Wachses gemacht werden muss, können vegan lebende Menschen auf Bio-Äpfel zurückgreifen. Diese dürfen nicht zusätzlich mit Wachs überzogen werden.
Aus botanischer Sicht entsteht Obst aus der Blüte einer mehrjährigen Pflanze, z. B. dem Apfelbaum. Als Gemüse bezeichnet man Teile einer einjährigen Pflanze wie die Karotte. Kürbisse, Paradeiser und Paprika sind Zwischenfälle, sie entwickeln sich aus befruchteten Blüten einjähriger Pflanzen.
Lagerung von Äpfeln
Um Äpfel lange frisch zu erhalten, bewahrt man sie optimalerweise im Keller auf, wo es kühl und dunkel ist. Da sie während der Lagerung das Reifegas Ethylen produzieren, sollten sie nicht direkt neben Kartoffeln oder anderen Früchten liegen. Sonst verderben diese schneller. Mehr zum Thema Lagerung von Obst lesen Sie hier.
Der „Big Apple“ steht für New York. Doch auch Wien wurde einst als der „goldene Apfel“ bezeichnet – von den Türken im 16. Jahrhundert aufgrund der vergoldeten Kugel auf der Spitze des Stephansdoms.
A – wie Apfel
Äpfel enthalten eine Reihe von wasser- und fettlöslichen Vitaminen (z. B. Vitamin C, Beta-Karotin) sowie zahlreiche Mineralstoffe (z. B. Kalium). Da 70 % davon in der Schale stecken, ist es empfehlenswert, sie mitzuverzehren. Neben den Mikronährstoffen enthalten Äpfel die Nahrungsfasern Pektin und Zellulose, welche die Darmtätigkeit anregen. Dadurch helfen sie bei Verstopfung und befördern aus dem Gallengang ausgeschiedenes Cholesterin nach draußen.
Apfel-Rezepte
Mit Äpfeln lassen sich allerlei Leckereien kreieren. Die Wahl der Apfelsorte hängt dabei ganz von der Verwendung ab. Während man für Kompott lieber auf die formstabilen Sorten Jonagold, Idared oder Elstar zurückgreift, eignen sich für einen Obstsalat am besten die knackigen Gala Royal oder Braeburn. Neben den klassisch süßen Varianten wie Apfelkuchen, Apfelstrudel, gebackene Apfelspalten oder Apfelmus sind Äpfel auch im Salat, in Kombination mit Sellerie, auf Flammkuchen mit Ziegenkäse, Brie oder Camembert, im Rotkraut oder in Chutneys eine wunderbare Ergänzung.
Agrarmarkt Austria Marketing: Äpfel. www.amainfo.at (Zugriff: 31.10.2022).
Europäisches Parlament: Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 2008 über Lebensmittelzusatzstoffe. www.eur-lex.europa.eu (Zugriff: 31.10.2022).
N.N.: FOOD – Die ganze Welt der Lebensmittel. Teubner Verlag, München (2011).
Sievers GW: Genussland Österreich. Leopold Stocker Verlag, Graz (2011).
Statista GmbH: Pro-Kopf-Konsum von Obst in Österreich nach Art im Jahr 20202/21. www.statista.com (Zugriff: 31.10.2022).
Verbraucherzentrale: Ist Bienenwachs kennzeichnungspflichtig? www.lebensmittel-forum.de (Zugriff: 31.10.2022).