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Psychologisch betrachtet: Chancen für männergerechte Gesundheitsförderung und Prävention
In fast allen Geschlechter vergleichenden Analysen werden eine höhere Risikobereitschaft sowie ein vermeintlich niedrigeres Gesundheitsbewusstsein von Männern diagnostiziert. Außerdem wird die deutlich geringere Inanspruchnahme von Leistungen zur Primär- und Sekundärprävention, z. B. von Früherkennungsangeboten oder Kursen zur Ernährung, als Ausdruck für diesen niedrigeren Stellenwert von Gesundheitsfragen für Männer angeführt.
„Die Unter- und Fehlversorgungslagen in diesem Angebotssektor sind nicht nur auf das ‚männliche Gesundheitsbewusstsein' zurückzuführen, sondern auch auf die geschlechterin- sensible Ausgestaltung der meisten Angebote", fasst Thomas Altgeld zusammen und ortet einen vielversprechenden Handlungsbedarf in Sprache und Gestaltung von Gesundheits- informationen, die sich derzeit meist an „geschlechtslose Wesen" richten.
Laut Thomas Altgeld stellt sich zuallererst die Frage, wie sich die männliche Zielgruppe für die sie betreffenden Gesundheitsthemen sensibilisieren lässt. Die Betrachtung von Männlichkeits- konzepten und Rollenerwartungen, aber auch der Strukturen von bisheriger Gesundheitsförd- erung und Prävention, zeigt: Männer werden ihre Verhaltensweisen kaum aufgeben können, ohne einen Verlust ihrer männlichen Identität und ihrer gesellschaftlich nach wie vor privileg- ierten Situation zu riskieren. Altgeld rät deshalb zu einem differenzierteren Zugang zum Männerbild als Leitbild für eine zielgruppengerechte, positive Kommunikation: „Im Männer- gesundheitsdiskurs müssen wir umso stärker zu den Ressourcen des Mann-Seins kommen, auch wenn wir damit teilweise klassische Männerbilder reproduzieren. Wir müssen an positiven Männer(selbst)bildern ansetzen.
Mit der Wahl der richtigen Themen für genau definierte Zielgruppen und dem stärkeren Anknüpfen an für Männer typische Lebensverläufe kann eine effektive Neuorientierung der Präventions- und Gesundheitsförderungsangebote eingeleitet werden. Altgeld sieht hier vier Haupthandlungsfelder:
- Multiplikatoren im Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich für männerspezifische Gesundheitsförderungsansätze sensibilisieren und qualifizieren,
- Männerspezifische Gesundheitskommunikation entwickeln,
- Klar umrissene Subzielgruppen ausdifferenzieren,
- Gender Mainstreaming als Querschnittsanforderung und Qualitätsmerkmal von Gesundheitsförderung und Prävention implementieren
Symposium: „Wie isst Mann? Wie kocht Mann?"
Am 19. Mai 2011, Sofitel Vienna Stephansdom