04.05.2020

f.eh live im Talk: Experten dürfen jetzt nicht stumm bleiben!

Webinar zum Thema „Ess-Biographie und Konsumverhalten“: Veränderte Essbiographien durch Coronakrise sind Chance für Etablierung einer Ernährungsbildung

Die Menschen kochen während der Coronakrise mehr und verstärkt frisch, werden sich aber auch ihrer wenig ausgeprägten Kochkompetenz bewusst und sind dadurch offen für verschiedenste Lernangebote. Diese Chance sollte die Politik nutzen, um eine Ernährungsbildung als Lifelong Learning umzusetzen, so die beiden Experten im ersten „f.eh live im Talk“ des forum. ernährung heute (f.eh) zum Thema „Ess-Biographie und Konsumverhalten“. Das Format wurde geschaffen, um wöchentlich mit Experten Auswirkungen der Coronakrise auf Essen, Gesundheit und Lebensstil zu diskutieren. Nach dem Auftakt sind vorerst fünf weitere Online-Veranstaltungen geplant. Die nächste Veranstaltung findet am 7. Mai 2020 um 16:00 Uhr statt. f.eh-Geschäftsführerin Dr. Marlies Gruber diskutiert mit Mag. Hanni Rützler vom futurefoodstudio zum Thema „Neue Esskultur“. Dabei wird über Essen als Highlight des Tages und Strukturgeber gesprochen und welche langfristigen Auswirkungen und Trends zu erwarten sind.

Erstes Webinar: Experten fordern Investitionen in Ernährungsbildung

Die beiden Gesprächspartner im ersten „f.eh live im Talk“ zum Thema „Ess-Biographie und Konsumverhalten“ waren Prof. Dr. Christine Brombach vom Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und Univ.-Prof. Dr. Jürgen König vom Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Wien. Beide stellten fest, dass sich das Essverhalten während der Coronakrise verändert hat. „Menschen kochen öfter und mehrheitlich frisch. Das hat die Konsequenz, dass ihnen Lücken bei ihrer Kochkompetenz klar werden, und könnte das Bestreben auslösen, diese Lücken zu schließen. Das Bewusstmachen fehlender Kompetenz könntedabeiein Trigger sein, um Ernährungsbildung verstärkt in den Alltag einzubauen“, so Jürgen König.

Christine Brombach stimmt dem zu und sieht einen verpflichtenden Hauswirtschaftsunterricht in allen Schulformen als notwendige Maßnahme – wie in der Schweiz seit vielen Jahren umgesetzt. „Das so erworbene Wissen ist Teil des Grundwissens, das in der Bevölkerung später dann vorhanden ist. Die Coronakrise kann hier positive Effekte haben, denn der Tag wird mit Kochen und Essen strukturiert. Eltern haben begonnen, mit ihren Kindern gemeinsam zu kochen, und das hat den positiven Effekt, dass ihnen Lebensmittelkompetenz vermittelt wird.“ In der Ernährungsbildung müsse jedoch noch viel geschehen, so Brombach. „Sie sollte die gesamte Wertschöpfungskette umfassen und als Lifelong Learning aufgesetzt werden. Experten dürfen jetzt nicht stumm bleiben.“

Beide Experten sind sich einig, dass sich die Coronakrise auf die Essbiografie auswirkt. „Menschen neigen dazu, in Krisensituationen auf Bewährtes zurückzugreifen, das ihnen schon mal Sicherheit bot. Sie verbinden damit schöne Erinnerungen, die sie wiedererleben wollen. Das sind biografische Momente, die tief in uns verankert sind und in Krisen wieder zum Vorschein kommen. Das ist der Ausgangspunkt, um Neues aufzubauen und zu erfahren. Ich hoffe, dass für viele Menschen das Essen im kleinen Kreis eine neue Form der Begegnung miteinander bietet“, so Brombach. Den Menschen wird auch bewusst, wie abhängig sie von ihrer Umgebung sind, betont König. „Es gibt viele Lebensmittel nicht, weil Erntehelfer fehlen und es momentan keinen freien Warenverkehr gibt. Das macht den Menschen vielleicht nachhaltig bewusst, dass wir uns auf Dinge im engeren, regionalen Umfeld besinnen sollten.“

Weitere Veranstaltungen: Esskultur und Bewegung im Fokus

• 7. Mai 2020 um 16:00 Uhr: Als nächste Gesprächspartnerin diskutiert Mag. Hanni Rützler vom futurefoodstudio mit Dr. Marlies Gruber zum Thema „Neue Esskultur“. Dabei wird über Essen als Highlight des Tages und Strukturgeber gesprochen und welche langfristigen Auswirkungen und Trends zu erwarten sind.

• 14. Mai 2020, 16:00 Uhr: Elisabeth Sperr, MSc, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim f.eh, spricht mit Ass.-Prof. DI Dr. Klaus Dürrschmid, Institut für Lebensmittelwissenschaften an der Universität für Bodenkultur, zum Thema „Wenn die Sinne fehlen“ über Auswirkungen für die Betroffenen von Geschmacks- und Geruchsverlust durch eine COVID-19-Infektion.

• 20. Mai 2020, 16:00 Uhr: Zur Frage, wie sich das Sport- und Bewegungsverhalten durch das Corona-Virus verändert hat, ist Mag. Christian Halbwachs, Austrian Sports – Bundes Sport GmbH, eingeladen. Zum Thema „New Motion“ werden Trends, Auswirkungen und langfristige Veränderungen diskutiert.

• 28. Mai 2020, 16:00 Uhr: Zum Thema „Corona und das Mikrobiom“ werden generelle Einflussfaktoren und Auswirkungen der Corona-Krise auf das Mikrobiom erörtert.

• 4. Juni 2020, 16:00 Uhr: Über „Genuss in der Krise: Die Psychologie beim Essen“ unterhält sich Dr. Marlies Gruber mit Univ.-Prof. Dr. Arnd Florack vom Institut für Arbeits-, Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität Wien. Sie beleuchten emotionale Aspekte des Essens und wie es generell ums Genießen steht.

Um am Livestream teilnehmen zu können, ist eine Anmeldung per Mail an Elisabeth Sperr (es@forum-ernaehrung.at) erforderlich. Die Teilnahme am Webinar ist jedoch kostenfrei und steht auf der Seite forum-ernaehrung.at/live-im-talk zur Nachschau.

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