Rezension

Der Titel lässt nur schwer erkennen, worum es in dem Buch geht. Denn wörtlich übersetzt bedeutet er „Landwirtschaft-Essen-Studien.“ Die Wortkombination Agro-Food steht für eine Dichotomie, also eine Zweiteilung zwischen Agro und Food und beschäftigt sich mit dem Gegensatz von Produktion und Konsum. Die einzelnen Buchkapitel verfolgen den Aspekt der Zweiteilung durchgehend, denn jedes Kapitel beginnt mit einem Wortpaar, das diese dichotomen Denkmuster aufgreift: Tradition und Moderne, Globalisierung und Regionalisierung, Gesellschaft und Umwelt, Natur und Technik, Kopf und Bauch, Mangel und Überfluss, Verbindendes und Trennendes. Das abschließende Kapitel  – Stabilität und Veränderung – gibt einen Ausblick auf die notwendigen Veränderungen des derzeitigen Agrar- und Ernährungssystems. Die Autoren sparen hier nicht mit politischen Statements und geben zu denken, dass ein Leben wie bisher keine Option für die Zukunft sein kann. Sie halten fest, dass sich gegenwärtig zwei Systeme am Markt entwickeln: Einerseits die Nahrungsmittelproduktion im großen Maßstab, andererseits der moralisierte, faire Markt, der die kleinräumigen Wertschöpfungsketten einbezieht. Sowohl Produzenten als auch Konsumenten bedienen sich an beiden Systemen, weshalb sie künftig weiterhin koexistieren werden. Mit dem Buch versuchen die Autoren den Blick auf Fragen rund um das Essen und der Nahrungsmittelversorgung zu schärfen.
Agro-Food Studies richtet sich an jene, die sich mit soziologischen und kulturellen Aspekten der Landwirtschaft und Ernährung auseinander setzen wollen. Das kritische Auge schwingt mit, denn vermeintlich feststehende Fakten werden in Frage gestellt. Das Buch soll helfen, eigene Positionen zu Agrar- und Ernährungsdebatten auf unterschiedlichen Ebenen zu entwickeln. Das Buch behandelt die Forschungsschwerpunkte des Autorenteams und wird auch gerne als Lehrbuch empfohlen.