Rezension

Was bedeutet Übergewicht für das einzelne betroffene Kind und seine Familie? Claudia Peter beschreibt in ihrem Buch "Dicke Kinder" die soziale Dimension der juvenilen Dickleibigkeit. Dabei zeigt sie auch auf, wie schwer es ist, eine wertneutrale Haltung in Bezug auf das Phänomen der "Dicken" einzunehmen. Während in der Alltagssprache eine metaphorische Umschreibung bevorzugt wird, war der medizinische Diskurs immer mit impliziten Werturteilen unterlegt: Fachkräfte legen das Maß an und fest ...
Basierend auf jahrelangen Beobachtungen werden verschiedene Fälle beschrieben und die Sinnhaftigkeit des Dick-Seins untersucht. Ist das Phänomen Dickleibigkeit als Zeichen, als Hinweis auf eine Störung zu deuten, oder ist es selbst als Erkrankung anzusehen? Beeinflussen Zuschreibungen anderer, z. B. Familienangehöriger, oder Stigmatisierungen die Entwicklung im konkreten Fall? Ist Dick-Sein gleich Dick-Sein oder worin unterscheiden sich die einzelnen Fallverläufe? Können daraus Prognosen und Therapiemöglichkeiten abgeleitet werden? Die einzelnen Fallbeispiele werden nicht nur medizinisch hinterfragt, sondern im Kontext der Familiensituation betrachtet. Denn jeder Fall ist individuell und benötigt eine genaue Betrachtung der Umstände und ihrer Einflüsse. Allen, die sich für soziologische Fragestellungen im Zusammenhang mit Übergewicht interessieren, sei dieses Buch wärmstens empfohlen. Für Einblicke und Ausblicke.