Rezension

So manches Obst und Gemüse scheint mehr von der Welt gesehen zu haben als man denkt. Bis es auf unserem Teller landet, legt es oft viele Kilometer zurück. Ob Bioäpfel aus Argentinien oder Erdbeeren aus China, die fortschreitende Globalisierung hat uns daran gewöhnt, dass beinahe jedes Produkt zu jeder Zeit verfügbar ist. Oftmals ungeachtet von ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen. Dieser Entwicklung stellen sich die Autoren Valentin Thurn, Gundula Oertel und Christine Pohl entgegen. Ihr Ziel ist es, die immer weiter wachsende Entfremdung von Herkunft und Verbraucher zu überwinden. Zu diesem Zweck stellen sie das Konzept der Ernährungsräte vor, wozu sich Landwirte, Vertreter der Lebensmittelwirtschaft und Bürger zusammengeschlossen haben. Gemeinsam setzen sie sich für eine regionale Lebensmittelversorgung ein. Ihren Ursprung hat die Bewegung in den USA, wo sich Food Policy Councils bereits in einigen großen Städten etabliert haben. Die Autoren nennen Beispiele aus weiteren Ländern und erklären wie Ernährungsräte zusammenfinden, sowie welche Befugnisse und Möglichkeiten sie haben. Praktische Tipps von A bis Z für zu Hause sind ebenso dabei, wie Informationen zum Nachforschen, Kontakteknüpfen und Weiterlesen. Ein interessantes Buch zu einer neuen sozialen Bewegung, die enge Netzwerke zwischen Produzenten und Konsumenten schaffen und den produktiven Dialog mit der Politik ermöglichen soll.