Rezension

Obwohl sich vegetarische Fleischalternativen wachsender Beliebtheit erfreuen, nimmt der Fleischkonsum global weiter zu. Abhilfe zu Massentierhaltung und Tierleid könnte Clean Meat schaffen, das im Reagenzglas aus tierischen Zellen gezüchtet wird. Der erste Erfolg in Form eines Burger-Pattys wurde 2013 von einem niederländischen Forschungsteam präsentiert. Seither arbeiten Start-ups weltweit intensiv am sogenannten In-vitro-Fleisch. Der Journalist und Tierschutz-Aktivist Hendrik Hassel hat in seinem Buch den Werdegang und die Akteure dieser neuen Industrie unter die Lupe genommen. Er besuchte einige Unternehmen in den Niederlanden, den USA und Israel und geht sowohl auf das Potenzial als auch die Schwierigkeiten des Innovationsfeldes ein. Denn: Marktreife Produkte kann bisher niemand vorlegen. Clean Meat ist bis dato technologisch aufwendig und extrem teuer. Besonders das benötigte Nährmedium für die Zellen treibt den Preis nach oben. Die Finanzierung ist somit eines der größten Probleme. Am Ende des Buches wirbt der Autor in zwölf Thesen für ein neues Verständnis von Fleisch. Darunter: „Fleisch ist nicht das Problem. Die Herstellung ist es.“ – „Wir brauchen mehr Gelder und mehr Forschung.“ – „Die Fleischrevolution braucht Zeit.“ – „Die Landwirtschaft muss vom neuen Fleisch profitieren.“ – „Ökos dürfen nicht die Feinde der neuen Fleischproduktion werden.“ Obwohl Hassel unverkennbar Tierschützer ist, bemüht er sich um eine sachliche Darstellung und untermauert seine Aussagen mit Quellenangaben. Der einfache Erzählstil macht das Buch zu einer leichten Lektüre für zwischendurch, die einen guten Einblick in die Welt der neuen Fleischtechnologie gibt.