Rezension

Welchen „Denkstil“ beinhaltet eine ethisch korrekte Lebenshaltung im 21. Jahrhundert? Dieser Frage widmen sich die Politikwissenschafter Frederic Hanusch, Claus Leggewie und Erik Meyer. Das Buch entstand im Rahmen des „Panel on Planetary Thinking“, eines fachbereichsübergreifenden Think-Tanks zum Thema Nachhaltigkeit der Justus-Liebig-Universität Gießen. Im ersten Kapitel blicken die Autoren aus Sicht der Raumfahrt auf das „Raumschiff Erde“. Sie erläutern die Vorläufer des planetaren Denkens, das den Planeten anstelle des Menschen in den Fokus rückt und beschreiben holistische Vorstellungen indigener Kulturen oder neue Ansätze der Erdsystemforschung. Im zweiten Kapitel werden Beispiele zur Wechselwirkung zwischen Planet und Mensch diskutiert. Darunter das Erdbeben von Lissabon 1755, die Nutzung von Agent Orange im Vietnamkrieg oder das Experiment „Biosphere 2“ in den USA. Das dritte Kapitel skizziert die aktuellen Ansätze der Umweltpolitik, während im Schlusskapitel die Corona-Pandemie und der Aspekt der „planetaren Gesundheit“ resümiert werden. Das Buch liefert eine Sammlung an Theorien, um den Menschen seiner selbsternannten Sonderstellung zu entheben, ohne ihn dabei aus der Verantwortung zu entlassen. Es ist als Einstiegswerk gedacht, doch der Versuch, derartige Sachverhalte auf 200 Seiten unterzubringen, wirkt teilweise zu fragmentarisch. Besonders schade: Manche Diagramme sind aufgrund schlechter Auflösung nicht lesbar.