Rezension

Referenzwerte gelten nicht für die Ewigkeit, sondern ändern sich aufgrund neuer Erkenntnisse und Methoden von Zeit zu Zeit. Ernährungsgesellschaften aus Österreich, Deutschland und der Schweiz haben sich im September 2012 versammelt, um unter anderem über die Zukunft der DACH-Referenzwerte zu diskutieren. Das Werk fasst die 21 Fachbeiträge der Drei-Länder-Tagung in Wien zusammen. Leitlinien sollen die „klassischen" Referenzwerte ergänzen, wie es bei Kohlenhydraten und Fetten bereits umgesetzt wurde. Dass sich Ansichten ändern können, zeigt der Aufruf, die Eiweiß-Empfehlung zu überdenken. Forschungsergebnisse aus der jüngeren Vergangenheit lassen vermuten, dass ein Mangel der bisher unberücksichtigten „bedingt unentbehrlichen Aminosäuren" auftreten kann, obwohl der Körper grundsätzlich fähig ist, sie zu produzieren. Vor allem kranke und alte Menschen können davon betroffen sein. Unterschiedliche Erhebungsmethoden in den DACH-Ländern und in Ungarn wurden besprochen. So wurden für den Ernährungsbericht 2012 in Österreich neben Verzehrsmengen auch laborchemische Analysen von Blut- und Harnproben erfasst. Anhand von Folat zeigen diese österreichischen Daten die Diskrepanz zwischen theoretischer Empfehlung und tatsächlichem Status. Obwohl die Folataufnahme weit unter dem Orientierungswert lag, war ein Großteil der Probanden gut mit Folat versorgt.

Weiters gibt das Werk Einblick, in welchen Bereichen die DACH-Referenzwerte praktisch angewendet werden, z. B. in der Gemeinschaftsverpflegung, für die Lebensmittelkennzeichnung oder als Grundlage für politische Maßnahmen.