21.06.2023 von Redaktion

Neun Empfehlungen zur Ernährungs- und Verbraucherbildung

Das forum. ernährung heute (f.eh) verfolgt die Vision, dass Konsumentinnen und Konsumenten aufgrund ihres Wissens und ihrer Kompetenzen fähig sind, selbstbestimmt verantwortungsbewusste Kauf-, Ess- und Lebensstilentscheidungen zu treffen. Umfragen belegen jedoch, dass Menschen grundlegendes Wissen und Kompetenzen fehlen, was sich negativ auf die Nachhaltigkeit in der gesamten Lebensmittel-Wertschöpfungskette, aber auch die Gesundheit und Food Waste auswirkt. Daher hat das f.eh den Runden Tisch „Zukunft Ernährungsbildung“ ins Leben gerufen.

Gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Pädagogischen Hochschulen und Praxis wurden Empfehlungen für eine zukunftsfähige Ernährungs- und Verbraucherbildung formuliert, um das nötige theoretische Wissen und entsprechende Kompetenzen zu vermitteln. Die Empfehlungen für eine zukunftsfähige Ernährungs- und Verbraucherbildung wurden gemeinsam formuliert mit (in alphabetischer Reihenfolge):
• der AMA-Marketing,
• der Arbeitsgemeinschaft Haushaltsökonomie und Ernährung,
• der Arbeitsgemeinschaft Österreichische Bäuerinnen,
• der Bundes-Sport GmbH,
• dem Department für Ernährungswissenschaften der Universität Wien,
• dem Fachverband der Nahrungs- und Genussmittelindustrie,
• der FH St. Pölten/Studiengang Diätologie,
• dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL),
• der GMS Gourmet GmbH,
• den Pädagogischen Hochschulen Wien und Oberösterreich,
• der Schule des Essens (SdE),
• dem sowhat. Kompetenzzentrum für Menschen mit Essstörungen,
• dem Steirischen Ernährungskompetenzzentrum (STERZ)
• sowie Vertreterinnen und Vertretern aus der Schulpraxis.

Die Empfehlungen auf einen Blick (PDF)

Von der Primarstufe bis zum Ende der Sekundarstufe I fördert eine stringent im Lehrplan implementierte Ernährungs- und Verbraucherbildung (EVB) nicht nur Ernährungskompetenz, sondern auch selbstständige Urteilskraft und Allgemeinbildung. Daher sind insbesondere die schulische Ernährungs- und Verbraucherbildung, eine adäquate Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen sowie fundierte Unterlagen zu fördern und das gesamte Setting Schule zu nützen.

1. Primarstufe (Volksschule): Interesse fördern, Bezug schaffen, Basiswissen vermitteln
Um bei Kindern den Bezug zum Essen und zu Lebensmitteln zu fördern, wird empfohlen, Schulgärten und -küchen sowie themenspezifische Projekte/Exkursionen/Wandertage zu implementieren.

2. Verpflichtendes Unterrichtsfach in der Sekundarstufe I
Es wird empfohlen, EVB verpflichtend als fachspezifischen Unterricht in der gesamten Sekundarstufe I (MS und AHS-Unterstufe) einzuführen. Das ermöglicht, fachtheoretische mit fachpraktischen Inhalten zu verknüpfen, wie das die Rahmenkonzepte zur Ernährungsbildung im D-A-CH-Raum sowie der neue österreichische Lehrplan Ernährung und Haushalt vorsehen, und gibt allen Kindern und Jugendlichen – unabhängig vom Elternhaus – die Chance, Ernährungskompetenz zu erwerben.

3. Unterricht für Ernährung und Haushalt in Sekundarstufe I ausweiten
Es wird empfohlen, in der MS und AHS mindestens zwei Wochenstunden für die fünfte oder sechste Schulstufe der Sekundarstufe I, idealerweise jedoch für beide Stufen, vorzusehen.

4. Ernährungs- und Verbraucherbildung fächerübergreifend: Ergänzend unter bestimmten Bedingungen
Es wird empfohlen, Bedingungen für interdisziplinäres Lehren festzulegen. Dazu zählt in erster Linie eine fachbezogene Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer sowie eine fachlich fundierte Grundausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen hinsichtlich Ernährungs- und Verbraucherthemen. Hierfür sind kontinuierliche Fortbildungsmöglichkeiten für fächerübergreifenden Unterricht zu gewährleisten.

5. Aus-, Fort- und Weiterbildung aller Pädagoginnen und Pädagogen intensivieren
Um einen Unterricht mit evidenzbasierten Inhalten zu ermöglichen sowie der Komplexität des Ernährungssystems durch vernetztes Denken gerecht zu werden, wird empfohlen, einen multiperspektivischen Ansatz in der Ausbildung aller Pädagoginnen und Pädagogen der Elementar-, Primar- und Sekundarstufe sowie im Bereich der Freizeitgestaltung zu forcieren.

6. Potenzial ganztägiger Schulformen besser nutzen
Es wird empfohlen, die Möglichkeiten ganztägiger Schulformen besonders im Hinblick auf die Schulverpflegung, die Zeit für körperliche Aktivität sowie die Zusammenarbeit mit externen Expertinnen und Experten vermehrt auszuschöpfen.

7. Fundierte Unterrichtsmaterialien gewährleisten und verwenden
Es wird empfohlen, neben approbierten Schulbüchern didaktisch zeitgemäß aufbereitete und geprüfte Materialien für den Fachunterricht sowie fächerübergreifenden Unterricht anzubieten und Lehrkräfte hinsichtlich der Qualität von Materialien zu sensibilisieren.

8. Praxis ermöglichen: Ausstattung der Schulen verbessern
Damit Kinder und Jugendliche Praxiserfahrungen im Setting Schule sammeln können, wird empfohlen, eine adäquate Ausstattung der Schulen nach den vorliegenden Möglichkeiten mit Küchen, Gärten, Praxisräumen o. Ä. zu gewährleisten.

9. Lebenslanges Lernen für alle Menschen fördern
Es wird empfohlen, vermehrt Ernährungsbildungsangebote sowohl in der Theorie als auch mit Praxisbezug für alle Altersgruppen der Allgemeinbevölkerung zu schaffen. Dafür sind qualitätsgesicherte Weiterbildungsangebote niederschwellig zu etablieren.

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