F. X. Mayr-Kur
Eintönig
Die F. X. Mayr-Kur soll zur Gesundheitsförderung und „Entschlackung“ dienen. Sie beruht auf den vier „S“: Schonung, Säuberung, Schulung des Verdauungsapparates und Substitution von Vitalstoffen. Das wichtigste Ziel ist die „Sanierung“ des Darms. Die Monotonie der Ernährung – im Wesentlichen Milch und Semmeln – soll ein Heilfaktor sein, der dem Körper nach einiger Zeit die vollständige Verdauung einer naturbelassenen Kost ermögliche. Die trockenen Semmeln sollen zudem das gründliche Kauen trainieren, damit der Speichelfluss angeregt wird, was wiederum die erste Stufe der Verdauung ist und die Schonung des Darms ermöglichen soll. Bauchmassagen sollen die „Entschlackung“ unterstützen, vergleichbar einer Lymphdrainage.
Den Darm „sanieren“
Die klassische Mayr-Kur besteht morgens und mittags aus je einer altbackenen Semmel und ¼ L Milch. Jeder Bissen der Semmel muss mind. 40 Mal gekaut werden, dann fügt man einen Löffel Milch zum Speisebrei, vermischt es mit dem Speichel und schluckt das Ganze.
Mayrs ursprüngliche Milch-Semmel-Kur wurde mittlerweile weiterentwickelt, so dass wesentlich mehr Lebensmittel erlaubt sind. Je nach körperlichem Zustand kann die Diät mittels Eiweißzulagen oder Basensuppen bis hin zu einer „milden Ableitungsdiät“ erweitert werden.
Ergänzende Vitamin- und Mineralstoffsupplemente oder Basenpulver sind Teil der Behandlung. Durch die morgendliche Einnahme von Bittersalzen soll der Darm „gereinigt“, der Gallenfluss angeregt, die Leber entgiftet, die Darmperistaltik forciert und der Darm von alten Stuhlresten und „giftigen Stoffwechselprodukten“ gereinigt werden. Bei Verstopfung wird sogar ein Einlauf empfohlen. Besonderer Fokus liegt auf dem gründlichen Kauen und darauf, sich während des Essens nicht ablenken zu lassen.
Die Diagnostik geht von verschiedenen, krankhaften Bauchformen, Körperhaltungen, Gesichts- und Hautveränderungen aus, die durch Darmstörungen und Fehlverdauung entstehen sollen. Wesentlicher Bestandteil der Kur sind ärztliche Bauchbehandlungen, die eine Art Bauchmassage darstellen. Sie soll die Darmbewegungen anregen sowie die Funktion von Leber und Bauchspeicheldrüse aktivieren, zu einer tieferen Atmung führen und den Blut- und Lymphkreislauf anregen.
PLUS
• Bewusstes Essen und gründliches Kauen werden erlernt.
MINUS
• Die gesundheitsfördernde Wirkung von Darmreinigungen ist umstritten.
• Nicht verwertbare Stoffwechselprodukte lagern sich nicht als "Schlacken" ab, sondern
werden über die Nieren ausgeschieden.
• kein Fokus auf nachfolgende Ernährungsumstellung
• kein integriertes Bewegungsprogramm
• möglicher JoJo-Effekt nach Beendigung der Kur
Literatur
Leitzmann C et al.: Ernährung in Prävention und Therapie. Hippokrates Verlag, Stuttgart (2003)
Internationale Gesellschaft der Mayr-Ärzte: www.fxmayr.com