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Diabetes: Zahlen und Fakten für Österreich und die Welt

Die sogenannte Zuckerkrankheit betrifft laut Österreichischer Diabetes Gesellschaft bis zu 800 000 Menschen in Österreich. Dabei gilt: Je früher sich Menschen, die ein erhöhtes Risiko haben oder schon erkrankt sind, über ihre Krankheit informieren, umso erfolgreicher gestaltet sich die Vorbeugung oder die Behandlung.

Personen mit Diabetes haben einen hohen Blutzuckerspiegel. Das bedeutet ein besonders hohes Risiko für Spätschäden wie Herz-Kreislauferkrankungen, aber auch für Blindheit, Nierenversagen und Amputationen von Gliedmaßen [BMASGK, 2017].

Wissenswert

Ist man bereits an Diabetes erkrankt, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen angeraten. Denn ein schlecht eingestellter Diabetes führt unweigerlich zu Spätfolgen. Sinnvoll ist es daher, einer Erkrankung bereits vorzubeugen. Hier finden Sie alle Basics zu Symptomen, Diagnose, Vorbeugung und Behandlung.

Etwa 7-11 % der Bevölkerung in Österreich sind laut dem letzten Österreichischen Diabetesbericht 2017 von Diabetes betroffen. Diese Angabe inkludiert sowohl die ärztlich diagnostizierten Fälle als auch eine geschätzte Dunkelziffer von 2-4 %. Sie bezieht sich auf Menschen mit Diabetes, die nichts von ihrer Stoffwechselerkrankung wissen und dementsprechend nicht in Behandlung sind [BMASGK, 2017]. Bis zum Jahr 2045 wird erwartet, dass 1 Mio. Menschen in Österreich mit Diabetes leben [ÖDG, 2024].

Diabetes belastet das österreichische Gesundheitssystem

Jedes Jahr werden in Österreich rund 3000 Amputationen bei Menschen mit Diabetes durchgeführt [ÖDG, 2019]. Jedes Jahr müssen 300 Menschen mit Diabetes wegen ihres Nierenversagens Dialyse beginnen. Das sind 26 % aller Patientinnen und Patienten mit neuer Dialysepflichtigkeit [ÖDG, 2024]. Rund 200 erblinden pro Jahr krankheitsbedingt. Die Gesamtkosten, die Diabeteserkrankungen verursachen, betragen hierzulande rund 3 Mrd. Euro jährlich, wobei der Großteil davon durch Spätkomplikationen anfällt [ÖDG, 2024].

Wissenswert

Die Auswirkungen von Diabetes sind vielfältig und reichen manchmal weiter als im ersten Moment gedacht. So gibt es etwa einen Zusammenhang mit sexuellen Funktionsstörungen oder Depressionen [ÖDG, 2022].

Diabetes-Typen:

Prädiabetes

Typ-1-Diabetes

Typ-2-Diabetes

Gestationsdiabetes

Vorstufe des Typ-2-Diabetes.

Der Nüchternblutzuckerspiegel ist bereits erhöht, oder die Glukosetoleranz gestört, aber die Krankheit hat sich noch nicht manifestiert.

Eine Änderung der Ess- und Bewegungsgewohnheiten ist nötig, um eine Erkrankung zu vermeiden.

Absoluter Insulinmangel durch Autoimmunreaktion, Erkrankung oder Verlust der Bauchspeicheldrüse.

Tritt plötzlich auf und ist bis dato unheilbar.

Betrifft meist Kinder und Jugendliche, kann aber auch bei Erwachsenen auftreten (Latent Autoimmune Diabetes in Adults, LADA).

Ohne Insulin stirbt die betroffene Person, deshalb muss es gespritzt werden.

Risikofaktoren:

Familiengeschichte von Diabetes, Genetik, Infektionen und andere Umwelteinflüsse

Kombination aus verminderter Insulinwirkung (Insulinresistenz) und relativem Insulinmangel.

Kann unbemerkt und ohne Diagnose jahrelang bestehen.

Zur Behandlung reicht häufig eine Änderung der Ess- und Bewegungsgewohnheiten; manchmal sind Medikamente nötig.

Risikofaktoren:

Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte, Bewegungsmangel, Mangelernährung, Familiengeschichte von Diabetes, Genetik, Gestationsdiabetes, hohes Alter

Glukosetoleranzstörung, die während der Schwangerschaft erstmals auftritt.

Kann zu ernsthaftem Gesundheitsrisiko für Mutter und Kind werden.

Erhöht das Risiko für Mutter und Kind später an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

Quelle: BMASGK, 2017; ÖDG, 2024

Es gibt noch weitere Diabetes-Typen, die auf Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder genetische Defekte zurückzuführen sind. Dazu zählt unter anderem auch der Maturity Onset Diabetes of the Young (MODY), der meist im frühen Erwachsenenalter bei Normalgewichtigen auftritt. Es sind also nicht alle Menschen mit Diabetes übergewichtig [BMASGK, 2017].

Globale Perspektive: weltweite Diabetes-Zahlen

Rund um den Globus hat sich die Zahl der Menschen mit Diabetes in den vergangenen 20 Jahren auf 537 Mio. verdoppelt. Das entspricht 10,5 % der weltweiten Bevölkerung. Über 90 % der Erkrankten haben Typ-2-Diabetes. Zusätzlich liegt bei etwa 541 Mio. (10,6 %) der Weltbevölkerung eine gestörte Glukosetoleranz vor, das heißt, diese Menschen haben bereits ein sehr hohes Risiko, an Diabetes zu erkranken [IDF, 2021].

Weitere globale Einschätzungen [IDF, 2021]:

  • Etwa 45 % der Betroffenen leben undiagnostiziert mit Diabetes, überwiegend mit Typ-2-Diabetes.
  • Weltweit sind Gesundheitskosten von etwa 966 Mrd. US-Dollar auf Diabetes zurückzuführen.
  • Hyperglykämie tritt bei rund 17 % aller Geburten auf.
  • 2021 starben 6,7 Mio. Menschen weltweit an Diabetes bzw. an den Folgen von Diabetes.

Für 2045 schätzt die IDF, dass

  • rund 12,2 % der Menschen weltweit von Diabetes betroffen sein werden (783 Mio.).
  • die Diabetes-verbundenen Gesundheitsausgaben weltweit auf rund 1,05 Mrd. US-Dollar steigen werden [IDF, 2021].

Fazit

Diabetes ist eine Erkrankung mit weitreichenden Folgen. Eine frühzeitige Diagnose und eine konsequente Therapie sind entscheidend, um Spätfolgen zu vermeiden. Diabetes ist nicht nur ein individuelles, sondern auch ein gesellschaftliches Problem. Um die steigenden Zahlen zu bekämpfen, sind umfassende Präventionsmaßnahmen notwendig.

Literaturverzeichnis

Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK): Österreichischer Diabetesbericht 2017. https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Nicht-uebertragbare-Krankheiten/Diabetes.html (Zugriff: 12.11.2024).

International Diabetes Federation: IDF Diabetes Atlas - 10th Edition 2021. https://diabetesatlas.org/atlas/tenth-edition/ (Zugriff: 12.11.2024).

Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG): Diabetes verstehen (Stand: 2022). https://www.oedg.at/pdf/Ratgeber_Diabetes_2022_pub.pdf (Zugriff: 12.11.2024).

Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG): Face Diabetes – Zahlen und Fakten zu Diabetes mellitus.  https://www.facediabetes.at/zahlen-und-fakten.html (Zugriff: 12.11.2024).

Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG): Presseinformation: Problemzone Fuß (Stand: 2019). https://www.oedg.at/1907_PR_diabetischer-fuss.html (Zugriff: 12.11.2024).