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Obers, Sauerrahm oder Crème fraîche?

Sie verleihen Suppen oder Saucen einen runden Geschmack und geben Süßspeisen das gewisse Etwas. Rahmprodukte sind aus vielen internationalen Küchen kaum wegzudenken. Doch worin liegen die Unterschiede?

Rahmprodukte erscheinen auf den ersten Blick sehr ähnlich. Mit Ausnahme der milchig-weißen Farbe haben sie allerdings nur wenig gemeinsam. Die verschiedenen Produkte unterscheiden sich hauptsächlich darin, ob sie aus Süß- oder aus Sauermilch hergestellt wurden. Auch ihr Fettgehalt differiert deutlich. Dieser wirkt sich beispielsweise auf die Textur, den Geschmack und den Energiegehalt aus [Kreutz, 2020]. Ihre unterschiedlichen Bezeichnungen im deutschsprachigen Raum sorgen jedoch immer wieder für Verwirrung.

Süßrahmprodukte mit unterschiedlichem Fettgehalt: Obers

Wird frisch gemolkene Milch zentrifugiert, entsteht eine fetthaltige Phase, der sogenannte Rahm. In Österreich wird er als Obers bezeichnet und in Deutschland als (süße) Sahne. Zu den Süßrahm-Produkten zählen Kaffeeobers (in Deutschland Kaffeesahne), Obers (in Deutschland Sahne) und Schlagobers (in Deutschland Schlagsahne). Zum Steifschlagen eignet sich fettreiches Obers am besten. Um „schlagfähig“ zu sein, wird es auf einen Fettgehalt von mehr als 30 % eingestellt, erst dann ist die Schlagfähigkeit und Stabilität gegeben [Rösch, 2023; MIV, 2024]. Die luftig-leichte Konsistenz kann mitunter über den Kaloriengehalt hinwegschauen lassen. Schlagobers liefert mit rund 300 kcal/100 g mehr als doppelt so viel Energie wie die gleiche Menge Kaffeeobers [Elmadfa, 2017].

Sauerrahmprodukte durch Bakterien: Sauerrahm und Crème fraîche

Wird Süßrahm mit natürlichen Bakterienkulturen versetzt, wird er durch Milchsäuregärung angesäuert. In Österreich ist dieser saure Rahm als Sauerrahm bekannt, in Deutschland als saure Sahne. Auch saure Rahmprodukte werden in unterschiedlichen Fettstufen angeboten. Der Sauerrahm ist am fettärmsten und enthält zumeist etwa 10 % Fett. Schmand wird hauptsächlich in Deutschland verkauft und ist löffelfester Sauerrahm mit meist 20-24% Fettanteil. Er ist in Österreich nicht erhältlich. Im Vergleich zu diesen beiden hat Crème fraîche (franz. für „Frischrahm“) mit mindestens 30 % den höchsten Fettanteil und ist, wie bereits der Name vermuten lässt, am cremigsten. Mit dem Fettgehalt steigt der Kalorienwert. Zum Vergleich: 100 g Sauerrahm liefern 117 kcal, Crème fraîche hingegen 292 kcal [Kreutz, 2020].

Wissenswert

Die Milchsäuregärung ist eine der ältesten Konservierungsmethoden, die bei vielen Völkern bereits seit Jahrtausenden bekannt ist. Um Milchprodukte „sauer“ zu machen, werden Milchsäurebakterien sogenannte „Starterkulturen“ (z. B. Lactobacillus bulgaricus, Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus bifidus, Streptococcus cremoris) eingesetzt, die den Milchzucker in Milchsäure umwandeln. Durch den sinkenden pH-Wert gerinnt das Eiweiß in der Milch und sie wird dickflüssig. Je nach Bakterienkultur und Temperatur während der Fermentation erhalten die Produkte eine unterschiedliche Konsistenz und ein individuelles Aroma [Kreutz, 2020].

Nährwertvergleich (durchschnittliche Zusammensetzung je 100 g):

 

Energie

Fett

Eiweiß

Kohlenhydrate

Salz

Süßrahm

 

 

 

 

 

Kaffeeobers

123 kcal

10,5 g

3,1 g

4,1 g

≤ 0,1 g

Schlagobers 30 % Fett

309 kcal

31,7 g

2,4 g

3,4 g

0,1 g

Saurer Rahm

 

 

 

 

 

Sauerrahm 10 % Fett

117 kcal

10,0 g

3,1 g

3,7 g

0,1 g

Schmand 24 % Fett

239 kcal

24,0 g

2,6 g

3,2 g

0,1 g

Crème fraîche 40 % Fett

378 kcal

40,0 g

2,0 g

2,5 g

0,4 g

Quelle: Elmadfa et al., 2017

Rahmprodukte sind Allrounder in der Küche

Sowohl süße als auch saure Rahmprodukte sind vielseitig einsetzbar. So können sie zum Kochen und Backen sowie zum Verfeinern, Abrunden oder Binden von Saucen und Suppen verwendet werden. Sie können helfen, Schärfe und Säure in Gerichten abzumildern und Versalzenes auszugleichen. Bei zu großer Hitze flockt Sauerrahm schnell aus, weshalb er am besten für kalte Speisen wie Dips und Salatdressings geeignet ist. Verquirlt man ihn jedoch mit etwas Stärke oder Mehl, lässt sich die Flockenbildung verhindern. Um Speisen eine möglichst cremige Konsistenz zu verleihen, sollten sie daher immer erst ganz zum Schluss hinzugefügt werden. Anders als Sauerrahm ist Crème fraîche aufgrund des hohen Fettanteils kochfest und flockt nicht aus. Schlagobers lässt sich gesüßt oder mit Vanille aromatisiert vielseitige für Cremen verwenden und ist auch ungesüßt als Lockerungsmittel oder zum Garnieren geeignet, ebenso pikant zum Beispiel als Oberskren.

Fazit

Ob in süßer oder saurer Form: Rahmprodukte unterscheiden sich im Fettgehalt, in der Textur sowie im Geschmack. Sie können überaus vielseitig in der Küche verwendet werden, liefern aber aufgrund der jeweiligen Fettgehalte auch einige Kalorien. Wer beim Energiegehalt einsparen möchte, kann dabei auf fettärmere Produkte zurückgreifen.

Literaturverzeichnis

Elmadfa I, Aign W, Muskat E, Fritzsche D: Die große GU Nährwert-Kalorien-Tabelle 2018/19, 1. Auflage, Gräfe und Unzer Verlag, München (2017).

Kreutz H: Saure Sahne, Schmand, Crème fraîche – Kennen Sie den Unterschied? https://www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2020/mai/saure-sahne-schmand-creme-fraiche/#:~:text=Saure%20Sahne%2C%20auch%20Sauerrahm%20genannt,St%C3%A4rke%20oder%20gesiebtem%20Mehl%20verquirlt (Zugriff: 21.10.2024).

Milchindustrieverband (MIV): Sahneprodukte. https://milchindustrie.de/milkipedia/sahneprodukte/ (Zugriff 21.10.2024).

Rösch R: Milch: Einkauf. https://www.bzfe.de/lebensmittel/vom-acker-bis-zum-teller/milch/milch-einkauf/ (Zugriff: 21.10.2024).